Rezension

Sprachlich ein Hochgenuss

Die Dame mit der bemalten Hand -

Die Dame mit der bemalten Hand
von Christine Wunnicke

Bewertet mit 4 Sternen

Carsten Niebuhr ist Studio der Mathematik und hat einen nicht ungefährlichen Auftrag. Es ist das Jahr 1764 und da war das Reisen nun keineswegs so bequem wie heute. Er soll für „biblische Klarheit“ sorgen und die Stätten besuchen, die im „Buch der Bücher“ Erwähnung fanden. Jedoch landet er auf der Insel Elephanta und trifft dort auf recht eigenartige Menschen, die ihm das Leben retten. Der persische Astrolabienbauer zählt dazu und der ist nicht davon abzubringen, dass er in einem Sternbild eine rötlich schimmernde, bemalte Hand erkennt. Wohingegen Carsten in diesem Bild (die Kassiopeia) das Abbild einer Frau sieht.

 

„Die Dame mit der bemalten Hand“ war für den Deutschen Buchpreis 2020 nominiert. Es ist das dritte Mal, dass die Autorin Christine Wunnicke mit einem ihrer Werke auf der Longlist des Deutschen Buchpreises steht. Niebuhr bricht mit fünf Kollegen zur Forschungsreise auf und wird später als einziger überleben. Carsten ist genervt von den Aussagen des Astrologen bezüglich der Sternbilder und meint: „Wie glotzen alle in den selben Himmel und sehen verschiedene Bilder.“ Die Autorin hat Fakten aus der Geschichte mit jenen, die ihrer Fantasie entsprangen, geschickt verwoben.

 

Sprachlich ist das Werk ein Genuss und nicht mit den vielen Büchern zu vergleichen, die uns täglich angeboten werden. Aber mir fehlte die Ausführlichkeit. Ich hätte gerne mehr über die schrulligen Hauptpersonen gelesen und mich länger an den mit viel Humor ausgestatteten Dialogen erfreut. Gelernt habe ich einiges, da ich immer wieder das WWW bemühte, um mir die Fakten der „Bemalten Hand“ durchzulesen. Ein schönes aber nicht einfach zu lesendes Buch.