Rezension

Spuren in die Vergangenheit

Die vermisste Tochter -

Die vermisste Tochter
von Soraya Lane

Bewertet mit 4 Sternen

„...Sie wusste nicht, was sie zu finden erwartete. Vielleicht, dachte sie, war es ein in Seidenpapier gewickeltes Schmuckstück oder ein Foto. Stattdessen fand sie eine alte Visitenkarte und etwas, das wie die handgezeichnete Skizze eines Wappens aussah….“

 

Claudia hat von einem Anwalt eine Kästchen mit dem Namen ihrer Urgroßmutter in die Hand gedrückt bekommen. Bisher wusste niemand, dass dies kurze Zeit in einem Waisenhaus gelebt hatte und dann adoptiert worden war. Claudia hofft, mehr über die Vergangenheit herauszufinden.

Die Autorin hat einen spannenden Roman geschrieben. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der eine beginnt im Jahre 1950, der andere spielt in der Gegenwart.

Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er sorgt für den hohen Spannungsbogen, birgt eine Prise Romantik in sich und ermöglicht einen Einblick in die historische Entwicklung in Kuba.

Claudia hat aus mehreren Gründen ihren Job in der Finanzbranche geschmissen. Jetzt ist sie Immobilienmaklerin. Sie renoviert Häuser und bietet diese dann zum Verkauf an. Gerade ist ihr zweites Projekt fertig. Also hat sie Zeit. Ihr Vater findet heraus, dass die Spur des Wappens nach Kuba führt. Kurzentschlossen bucht Claudia eine Reise dorthin.

Auf Kuba lernt Claudia Mateo kennen. Der junge Mann bringt sie in Kontakt mit Personen, die einst für die kubanische Familie Diaz gearbeitet haben. Von der Familie lebt keiner mehr auf der Insel. Zwischen Claudia ud Mateo kommt es zu tiefgründigen Gesprächen über das Leben.

 

„...Es ist mutig, sich von dem zu lösen, was alle von einem erwarten. Wir haben nur ein Leben...“

 

Diese Worte stammen von Mateo, nachdem ihm Claudia ihre Geschichte erzählt hat. Mateo tut, was er liebt. Er kocht. Allerdings hat er schon einige Schicksalsschläge hinter sich. Deshalb wird er auch Kuba nie verlassen. Hier hat er Aufgaben für die Familie übernommen. Claudia und er wissen, dass sie nur wenig Zeit haben. Gibt es trotzdem eine Chance?

Durch die beiden Handlungsstränge lerne ich zwei Seiten von Kuba kennen. Familie Diaz gehörte zu den reichsten Familien der Insel. Bei der Geburt der jüngsten Tochter, einer Nachzüglerin, war die Dame des Hauses verstorben. Der Vater ist stolz auf seine vier schönen Töchter. Er gilt als loyaler Arbeitgeber. Alles scheint in Ordnung zu sein. Doch es wird sich zeigen, dass der Vater auch anders kann, wenn es nicht nach seinem Kopf geht.

Im heutigen Kuba ist das Leben nicht einfach. Touristen sind als Geldgeber willkommen. Durch Mateos Ausflüge mit Claudia lerne ich aber auch die schönen Ecken der Insel kennen.

Es bedarf vieler Gespräche, bis Claudia das Rätsel um die Vergangenheit löst. Gleichzeitig wird ihr dadurch bewusst, wo ihre Wurzeln liegen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es vereint Spannung mit Gefühl.