Rezension

Starke, fesselnde Familiengeschichte

Roman ohne U - Judith W. Taschler

Roman ohne U
von Judith W. Taschler

Bewertet mit 4 Sternen

"Roman ohne U", das ist schon einmal ein sehr ungewöhnlicher Titel für ein Buch ! Als ich dann noch den Autorennamen las, Judith W.Taschler, von der ich schon "Die Deutschlehrerin " gelesen hatte und begeistert war, war mein Interesse sofort geweckt .Ich habe mich am gleichen Abend von der Autorin fesseln lassen, bin eingetaucht in die Geschichte von Katharina Bergmüller, verheiratet und vier Kinder, die plötzlich durch einen Autounfall ihren Mann verliert, gleichzeitig in die Geschichte von Thomas, der 1945 durch einen dummen Zufall als Jugendlicher verurteilt wird und Jahrzehnte in einem sibirischen Arbeitslager verbringt. Dort findet er seine Liebe Ludovica, eine Pianistin. Beide versuchen mehrfach zu fliehen. Als Thomas später als gebrochener Mann zurück nach Öszerreich kommt, schreibt er sich seine Geschichte vom Leib, mit Hilfe einer Schreibmaschine , deren Taste U beschädigt wurde, als sie beim Streit mit dem Vater damals vom Tisch gefegt wurde. Daher rührt auch der interessante Titel dieses Buches ! Wie diese beiden Erzählstränge zusammen hängen, das hat Judith Taschler kunstvoll miteinander verwoben. Katharina erhält jedenfalls diese Aufzeichnungen, um daraus eine Biografie zu schreiben und weiß noch gar nicht, wie eng diese Geschichte mit dem Leben ihres Mannes und ihres Schwiegervaters zusammen hängt. Der Leser erfährt viel mehr als Katharina selber, aber, das scheint eine wichtige Feststellung der Autorin zu sein, vielleicht muss oder sollte man auch nicht alles wissen im Leben ! 

Ich habe diesen Roman sehr gern gelesen, er ist, gerade was die Geschichte von Thomas betrifft, erwartungsgemäß sehr heftig und berührend. Auch wenn alles fiktiv ist, solche Schicksale hat es gegeben, man mag es sich manchmal kaum vorstellen! Ein gelungener neuer Roman, dem ich viele Leser wünsche!