Rezension

ein Buch, das man nicht so schnell vergisst

Roman ohne U - Judith W. Taschler

Roman ohne U
von Judith W. Taschler

Bewertet mit 5 Sternen

Judith W. Taschler ist mir durch ihre Vorgängerbände " Sommer wie Winter " und " Die Deutschlehrerin " ein Begriff und ich habe das Gefühl, dass sie mit jedem Buch besser wird. " Roman ohne U " ist für mich das gelungenste unter den drei Bücher und es hat mich von Anfang an gefesselt. Ein Familienroman, der etwas Besonderes hat , der berührt und noch lange nachhallt.

Die Familie Bergmüller ist der Dreh,- und Angelpunkt dieses Romans, eine Familie, die gleich zu Anfang vorgestellt wird. Katharina und Julius Bergmüller, Eltern von 4 Kindern, eines davon gewollt. Sie lernen sich jung kennen, ziehen zusammen, da die Zwillinge Vincent und Viktoria erwartet werden und beide sind nicht überzeugt von der Elternschaft und vor allem überfordert. Da macht Julius Vater Athur den Vorschlag in ein kleines Dorf namens P. zu ziehen, in dem er eine alte Mühle besitzt, die er zum Wohnhaus ausgebaut hat. Die beiden willigen ein, doch Justus ist von Anfang an eifersüchtig, dass Katharina sich so gut mit dem Vater versteht, zu dem er selbst ein schlechtes Verhältnis hat. Später wird er seine Frau betrügen und immer auf der Suche nach der idealen Beziehung bleiben, obwohl er mit Katharina vier Kinder und die Familie ein wohl gehütetes Geheimnis hat.
In nachfolgenden Kapitel, die immer wieder zwischen den agierende Personen und zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechseln, erfährt der Leser viel über die einzelnen Familienmitglieder und über eine bisher verschollene Person, die 20 Jahre in Sibirien verbracht hat.

Das Buch von Frau Taschler berührt, verstört und lässt den Leser mit vielen Gedanken zurück, da die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder nicht einfach sind. Man erfährt, warum jemand so ist wie er ist, dass in der Vergangenheit viele Fehler begangen wurden, die Konsequenzen hatten und die die Beziehungen untereinander bestimmten." Roman ohne U " ist ein Buch , das sich flüssig liest, an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und Figuren agieren lässt, die der Leser schnell in sein Herz schließt, oder auch nicht. Es sind Charaktere mit Fehlern, Ecken und Kanten und somit für den Leser anfassbar. Die Beschreibungen von Russland sind grausam, teilweise unfassbar und berühren tief im Innersten.

Judith W. Taschler schreibt gut, das wusste ich, doch mit diesem Buch hat sie sich bei mir unvergesslich gemacht, denn dieses Buch ist eine Geschichte, die man nicht so leicht vergisst.

Eine dicke Leseempfehlung für dieses Buch .