Rezension

Starke Protagonstin

Cinderella ist tot -

Cinderella ist tot
von Kalynn Bayron

Erstmal ist dieses Cover wohl eines meiner absoluten Lieblingscover, ich liebe diesen Zeichenstil total! Außerdem hätte es kein perfekteres Cover für das Buch geben können.

Ich habe echt lange überlegt, ob ich mir die englische Originalausgabe hole, da mich das Konzept schon sehr gereizt hat. Als dann die deutsche Übersetzung erschien, konnte ich selbstverständlich gar nicht mehr daran vorbei.

Schon der Titel lässt vermuten, dass es sich bei „Cinderella ist tot“ nicht um eine süße und herzerwärmende Geschichte handelt. Stattdessen ist die Grundatmosphäre eher düster, was auch sehr gut zur geschaffenen Welt passt. Der Buchtitel weist schon darauf hin, dass dieses Buch eine Märchenadaption von Cinderella ist. Wir befinden uns hier in einer männerdominierenden Welt, in der Frauen so gut wie gar kein Mitspracherecht haben, sowie alles auf das Märchen Aschenputtel ausgerichtet ist. Der dort herrschende Mann auf dem Thron im Königreich verleiht von sich aus schon das Gefühl, dass sich die Geschichte nach Märchen anfühlt. Erzählt wird alles aus der Perspektive von Sophia, einer – für ihre Zeit – sehr rebellischen Person. Sie sieht die Missstände und ist bereit, etwas daran zu ändern. Die Grundidee hat mir richtig gut gefallen, da steckte viel Neues dahinter. Auch den feministischen Aspekt fand ich echt gut. Für mich persönlich war aber grenzwertig, dass fast alle im Buch vorkommenden Männer mit schlechten Charakterzügen dargestellt wurden. Wegen der Regeln, die da seit Jahrhunderten herrschen, war das nicht unbedingt verwunderlich. Trotzdem übermittelte es für mich diesbezüglich eine zu überspitzte Message.

Der Einstieg ins Geschehen und Sophias Alltag war sehr angenehm, es ging direkt spannend los, sodass ich das Buch schon nach wenigen Seiten nicht mehr weglegen wollte. Die Emotionen waren gut geschildert und die Beweggründe von Charakteren nachvollziehbar. Die Autorin hat durch ihren Schreibstil bildlich alles sehr gut übermitteln können. Auch eine kleine Liebesgeschichte gibt es, diese ist aber nicht der Fokus des Buchs. Das habe ich als erfrischend empfunden, so blieb noch genug Raum für restliche Handlung. Bis zu ungefähr zwei Dritteln der Geschichte war ich ein riesiger Fan, doch dann nahm meine Begeisterung ein wenig ab. Es passierte zwar echt viel, aber das meiste davon ging – vor allem am eigentlichen Höhepunkt – viel zu einfach. Probleme wurden urplötzlich zufällig gelöst und dadurch ging die Spannung leider total verloren. Also hier hätte ich gegen mehr Seiten wirklich nichts einzuwenden gehabt, um es komplizierter zu gestalten. Es gab einen großen Plotwist, den ich überhaupt nicht erwartet habe. Ansonsten fand ich das Ende aber auch nicht unglaublich stark. Es hat das Buch zwar abgerundet, aber ein wenig mehr hatte ich mir doch davon erwünscht.

 

Fazit

Nichtsdestotrotz zu meinen Kritikpunkten hatte ich wirklich angenehme Lesestunden. Als abgeschlossener Einzelband, Neuinterpretation von Cinderella mit starker Protagonistin und einer nicht-heterosexuellen Liebesgeschichte war es ein gelungenes Fantasy-Buch