Rezension

Stellenweise übertrieben dafür aber skurril und dennoch unterhaltsam

Drei nach Norden - Florian Beckerhoff

Drei nach Norden
von Florian Beckerhoff

Kurzbeschreibung
Greta und ihre beiden Freunde brechen mitten in der Nacht nach Schweden auf, um eine geheimnisvolle Kiste zu einem älteren Ehepaar zu bringen, bei dem Greta früher glückliche Tage ihrer Kindheit verbrachte. Dabei sorgen während diesem Roadtrip ein einbeiniger Rennfahrer, der schwedische König und auch ein hüfteschwingender Elvis für allerhand Trubel.

Die Handlung
Der Roman wird mit einem Prolog und sieben Kapiteln, die als Tage dargestellt werden, erzählt. Schon auf den ersten Seiten wird dem Leser schnell bewusst, dass es sich hier um eine urkomische und unterhaltsame Geschichte handelt, die auf ihre eigene skurrile Art und Weise, in zwei Perspektiven aus Sicht von Greta und „dem halben Belgier“ erzählt wird.
Die eigenwillige Namensgebung fiel mir sofort auf. Greta wird zum Beispiel als „Madame“ bezeichnet, einer der Freunde als „der halbe Belgier“.
Die drei Freunde treten gemeinsam die Reise ins Ungewisse an, denn sie wissen zunächst nicht, was sie in Schweden wirklich erwartet. Greta muss sich dort ihren Ängsten stellen und auch die anderen beiden möchten noch einiges erleben.
Erleben werden sie tatsächlich allerhand. Es gibt viele verrückte Abenteuer, viel Sex und viel Alkohol.
Was einst nur eine kurze Reise sein sollte, um die Kiste abzugeben, entwickelt sich zu einem richtigen Roadtrip mit vielen Klischees, bei dem es längst nicht mehr nur um die Kiste geht.

Personen
Der Autor beschreibt die Figuren recht detailliert und ausgiebig, jedoch scheinen alle auf ihre Art und Weise skurril oder komisch zu sein. Eine wirklich „normal“ wirkende Person konnte ich in dieser Geschichte nicht entdecken.
Besonders mit Greta wurde ich nicht warm, ihre Art schien mir einfach zu freizügig und egoistisch.

Der Schreibstil
Florian Beckerhoff schreibt locker und amüsant, oft auch ironisch, was sehr gut in diesen Unterhaltungsroman passt. Er baut sehr viele Dialoge ein und bedient sich vieler Klischees, welche die Schweden und Deutschen angeblich erfüllen. Mir persönlich wurde es mit den Klischees allerdings leider oft zu viel des Guten.

Fazit
„Drei nach Norden“ ist ein Unterhaltungsroman, der auf urkomische Weise die Reise von 3 Freunden nach Schweden beschreibt, die sich mit einer geheimnisvollen Kiste auf den Weg ins Ungewisse machen und sich den Fragen ihres Lebens stellen müssen. Dabei erleben sie im wahrsten Sinne des Wortes viele feucht-fröhliche Abenteuer über, die man schmunzeln oder den Kopf schütteln kann. Für mich wurde dieser Roadtrip zu einer interessanten Unterhaltungslektüre für zwischendurch, die sogar ein bisschen Lust auf Schweden machte, jedoch wäre mir etwas weniger Klischee lieber gewesen, da mir der Roman an einigen Stellen doch zu übertrieben schien.
© Michaela Gutowsky