Rezension

Stellenweise vorhersehbar - aber für Genreeinsteiger empfehlenswert

Das Phantom des Alexander Wolf - Gaito Gasdanow

Das Phantom des Alexander Wolf
von Gaito Gasdanow

Bewertet mit 4 Sternen

Der namenlose Ich-Erzähler wird niemals das Ereignis vergessen, das sein ganzes Leben überschattet - wie er als Sechzehnjähriger im Krieg einen Mann erschoss. Als er dann die Darstellung des Gegenübers in einem Buch wiederfindet, mit einer Beschreibung seiner selbst, begibt er sich auf die Suche. Die Suche nach... dem Phantom des Alexander Wolf

Das Buch lässt sich sehr, sehr flüssig weglesen und mir ist erst am Ende des Buches aufgefallen, dass ich immer noch nicht weiß, wie der Protagonist eigentlich heißt. Er wird nirgends direkt angesprochen.
Mir ging sofort auf, wieso und was das Buch mit Erinnern und fiktiver Selbstdarstellung zu tun hat - den Protagonisten quält eine Erinnerung und der geheimnisvolle Alexander Wolf hat sie sich von der Seele geschrieben.
Stellenweise fand ich das Buch vorhersehbar (so ahnte ich eigentlich noch vor dem ersten Hinweis, wer der Ex der Geliebten des Protas ist) - das Ende hat mich dennoch überraschen können, auch wenn ich es im Nachhinein logisch und plausibel fand.
Wer auf Lektüre rund um Erinnerungen, Schicksal, Leben und Tod mag - und keine 1000-Seiten-Schinken lesen will (oder keine Zeit hat) oder wer in diesem Genre neu ist, für den ist "Das Phantom des Alexander Wolf" eine sehr gute Einstiegslektüre mit einer klaren Sprache und einem schönen Einblick in die Lebenswelt der Exilrussen in Paris.