Rezension

Stimmungsvoll & melancholisch

Die Lichter unter uns - Verena Carl

Die Lichter unter uns
von Verena Carl

„Die Lichter unter uns“ ist ein sprachlich brillant erzählter Roman über Träume, Lebensvorstellungen, Krisen und Neuanfang.

Anna und ihr Mann Jo verbringen mit ihren beiden gemeinsamen Kindern – der zehnjährigen Judith und dem sechsjährigen Bruno – einen zweiwöchigen Urlaub in Taormina auf Sizilien. Zuletzt waren sie während ihrer Hochzeitsreise dort. Damals erschien ihr die Umgebung romantisch, nun – mit Geldsorgen im Kopf – erscheint ihr alles eher düster und bedrohlich.

Als Anna Alexander begegnet, hat sie den Eindruck, dass dieser das Leben führt, das sie sich immer gewünscht hat – sorglos, erfolgreich und ohne Geldsorgen. Sie sieht nicht, dass es auch bei ihm und in seiner Familie große, existentielle Probleme gibt.   

Die Sprache von Verena Carl ist ruhig, klar und ausdrucksstark. Sie beschreibt die Atmosphäre so intensiv, dass man direkt das Gefühl hat sich ebenfalls am Ende des Sommers auf der Taomina zu befinden.

Die Charaktere wirken authentisch, aber ich habe sie als wenig zugänglich empfunden. Die Kommunikation zwischen ihnen war schwierig, sie lebten nebeneinander her und haben sich gegenseitig das Leben schwer gemacht. Die einzelnen Kapitel sind aus verschiedenen Perspektiven der Protagonisten geschrieben.

„Die Lichter unter uns“ ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt, über das Leben, was Glück bedeutet und was uns glücklich macht. Es ist tiefgründig und durchweg leicht melancholisch, so dass es sich nicht als leichte Lektüre nebenher eignet.  

Eigentlich mag ich keine offenen Enden, aber in diesem Fall fand ich es stimmig, dass nicht alle Probleme gelöst wurden und Platz für eigene Gedanken blieb.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, da die Autorin die Stimmungen sehr gut transportiert hat. Inhaltlich hätte ich mir allerdings ein wenig mehr gewünscht.