Rezension

Stimmungsvoll, spannend, voller überraschender Wendungen

Ein Kleid aus Staub
von Sarah Zettel

Bewertet mit 5 Sternen

1935: Callie lebt mit ihrer Mutter mitten im „Dust Bowl“, der „Staubschüssel“ der Vereinigten Staaten, seit Jahren hat es dort nicht mehr geregnet, die Welt besteht größtenteils aus Staub, der Ort, in dem die beiden leben wird mehr und mehr zur Geisterstadt, den viele Bewohner suchen ihr Glück woanders. Auch Callie, die an einer Staublunge leidet, würde gerne wegziehen, doch ihre Mutter, die hofft, dass Callies Vater zu seiner Familie zurückkommt, will das nicht. Als dann eines Tages ein gewaltiger Staubsturm im Anzug ist, ändert sich Callies Leben gravierend.

Sarah Zettel gelingt es, nicht nur die Stimmung der damaligen Zeit sondern auch die (sehr bedrückende) des staubigen, regenlosen Landes zu vermitteln, als Leser fühlt man sich mittendrin, zumal die Autorin Callie ihre Geschichte in Ich-Form selbst erzählen lässt. Mich hat der Roman von der ersten Seite an gepackt und mich erst auf der letzten wieder losgelassen – und das, obwohl ich eigentlich etwas anderes erwartet hatte. Denn Callie erwähnt schon auf der ersten Seite eines der Geheimnisse, die sie umgibt, allerdings noch ganz allgemein, erst im Laufe des Romans erfährt man, was wirklich dahinter steckt – und mit der Auflösung und auch dem, was danach noch passiert, hatte ich in dieser Weise wirklich nicht gerechnet, mir war zunächst noch nicht einmal klar, ob es mir gefiele, ich kann aber schon sagen, dass ich es schnell akzeptieren konnte.

Nicht nur die Stimmung des Umfeldes ist Sarah Zettel gut gelungen, sie hat auch Charaktere erschaffen, die nicht direkt zu durchschauen sind, die überraschen können, die einem Emotionen entlocken, kurzum, die mir gefallen.

Neben dem schönen, gut passenden Cover finde ich übrigens auch die Kapitelüberschriften sehr gelungen, sie stammen aus Songtexten und sind im englischen Original belassen worden. Hervorheben möchte ich auch noch das Nachwort der Autorin, in dem sie über ihre Gründe, diesen Roman zu schreiben, erzählt.

Der Roman, erster Teil einer Trilogie, lässt sich flüssig lesen, die Geschichte ist sehr spannend, motiviert dadurch ständig zum Weiterlesen. Es gibt einige unerwartete Wendungen, aber keinen gewaltigen Cliffhanger am Ende, es bleiben jedoch genug Fragen offen, so dass man gespannt auf den nächsten Band wartet, der leider erst im März 2015 auf Deutsch erscheinen soll, er wird „Ein Kleid aus Gold“ heißen und ein ähnlich schönes Cover wie dieser haben. Ich freue mich schon darauf!

Insgesamt ein spannender Roman mit überraschenden Wendungen, der perfekt die Stimmung der Settings wiedergibt, interessante Charaktere bietet und eine besondere Geschichte, die Historisches mit Fantasy verknüpft, erzählt. Absolute Leseempfehlung.