Rezension

Sturm über den Highlands

Sturm über den Highlands -

Sturm über den Highlands
von Sybille Baecker

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Sturm über den Highlands" von Sybille Baecker erschien (TB) 2022 im emons-Verlag, Ich kannte diese talentierte Autorin noch nicht bisher und würde mich auf jeden Fall über eine mögliche Fortsetzung freuen!

 

Inhalt:

 

Douglas MacKeith macht auf seiner Farm in Caithness eine schreckliche Entdeckung: Einige seiner Schafe wurden brutal getötet. Alison Dexter, private Ermittlerin aus Inverness und Freundin der Familie, reist in die nördlichen Highlands, um vor Ort zu recherchieren. Unterwegs nimmt sie die Backpackerin Kimberly mit, nicht ahnend, dass sie mit der jungen Frau noch mehr Unruhe in ihr einstiges Heimatdorf bringen wird. Dann erschüttert ein weiteres Verbrechen die Dorfbewohner - doch dieses Mal hat es der Täter nicht auf Schafe abgesehen.... (Quelle: Buchrückentext)

 

Mit viel Spannung und Lokalkolorit entführt uns Sybille Baecker in die mystischen und wilden nördlichen Highlands von Schottland: Da ich bisher (nur) im Süden war, gefiel mir dieser Kriminalroman nicht nur inhaltlich sehr, sondern auch durch seine Verortung: Es gibt viele reale Plätze und Orte, die einen näheren Blick lohnen (z.B. das Castle of Mey oder John O'Groats).

 

Diesen Kriminalroman "bevölkern" teils sehr sympathische Charaktere (der alte Douglas mit seinem schottischen Sturkopf; Marley, sein Sohn, der seit langer Zeit eine problematische Vater-Sohn-Beziehung zu ihm unterhält und seine Gründe hat, weshalb er die Schaffarm seines Vaters nicht weiterführen will; Alison, die kriminalistische Fähigkeiten besitzt, die noch andernorts geschätzt werden sollten und ihr Herz ebenso wie Marley auf dem rechten Fleck hat; Kimberly, über deren Vergangenheit man lange rätselt - fast so lange, wie man auch jeder gelegten Fährte nachgeht, die eventuell zum Mörder führen könnten). Inspector Campbell macht eine wenig gute Figur hier; während Alison ein Puzzleteil nach dem anderen aufspürt - wenn auch zuweilen mit unlauteren Mitteln, die jedoch den Zweck heiligen: Was geht in dem sonst so friedlichen Dörfchen vor und wer steckt hinter dem Brandanschlag auf die Farm von Douglas? Hat der Alkoholiker Conor Greenless, Mitarbeiter von Douglas, damit zu tun?

 

Der Stil der Autorin ist flüssig zu lesen; sehr atmosphärisch und macht neugierig auf die Hintergründe der Figuren, was bis zum Ende auch so bleibt. Auch die Spannung wird gehalten und es gibt sehr Interessantes über Schottland zu lesen, z.B. dem Wegerecht und auch zur Haltung zu Schafen, was mir zusätzlich sehr gut gefallen hat. Auch Sozialkritik klingt an; z.B. häusliche Gewalt und skrupellose Immobilienhaie. Der Plot ist schlüssig und man freut sich, dass nach ziemlich viel "Schlamassel" im Dorf auch positive Entwicklungen eintreten: Das Ende des Kriminalromans lechzt förmlich nach einer Fortsetzung, da man so manche ProtagonistInnen und deren weitere Entwicklung (incl. spannender Kriminalfälle) gerne wieder treffen würde. Von mir eine absolute Leseempfehlung für Krimi- und auch für Schottlandfans (und für solche, die beides werden wollen^^) und 4,5* am Krimifirmament.