Rezension

Suche nach Identität

Junikäfer, flieg - Chris Fabry

Junikäfer, flieg
von Chris Fabry

Bewertet mit 5 Sternen

"Junikäfer, flieg" erzählt die Geschichte von Juni, die gleich am Anfang des Buches ihr Gesicht auf einem Plakat entdeckt und dieses einschneidende Erlebnis schlägt natürlich ein wie der Blitz, zumal sich jedes kleine Mädchen nach Familie und Struktur in ihrem Leben sehnt. Juni lebt mit ihrem Papa in einem Wohnmobil und ist eigentlich sehr glücklich bis zu dem Tag an dem ihre kleine Welt ins Wanken gerät.

Vom Autor Chris Fabry las ich zuvor "Die Sinfonie des Himmels" und dort wird Junikäfer und ihre Geschichte die sie erzählt, mehrfach erwähnt. Da ich das Buch schon in meinem Regal stehen hatte war ich sehr neugierig, denn auch wenn die beiden Storys nicht aufeinander aufbauen sind sie dennoch sehr lesenswert. Der Autor bedient sich einer Wortwahl, die sich dem Leser mitten ins Herz bohrt. "Junikäfer flieg" ist ein ganz besonderes Buch, denn Juni ist ein wunderbares Mädchen, die ihrem Papa das Leben gerettet hat und dieses sehr wertvoll gemacht hat. Für mich als Mutter nachvollziehbar, denn Kinder sind einfach eine Bereicherung in unserem Leben, denn sie sind noch "echt".

Junis Geschichte liste sich mitunter wie ein Krimi und mir bleib bei mancher Lieblosigkeit der Mund offen stehen vor Empörung. Als der Wagen gefunden wird, in dem Juni gesessen hat als sie zum letzten Mal gesehen wurde, wird der Fall Natalie Ann erneut aufgerollt. John, der durch die Medien mitbekommt, das ein Unschuldiger verhaftet wird, macht sich auf den Weg in seine Heimatsstadt um seine Vergangenheit öffentlich darzulegen. Leider werden ihm dabei jede Menge Steine in den Weg gelegt. Durch die vielen Wendungen, die das Buch nimmt ist es für mich als Leser sehr spannend zu verfolgen wie Juni und John sich verändern. John, der sich der Wahrheit stellen möchte, zumal er zuvor regelrecht auf der Flucht war und Junis Sehnsucht nach Identität und Sicherheit.

Für mich war ausschlaggebend zu erfahren, warum John Juni entführt hat. Durch die Alpträume die Juni hat, habe ich schon den einen oder anderen Verdachtsmoment gehabt. Es dann zu lesen, wie es sich tatsächlich abgespielt hat, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Junis Großmutter hofft und betet, das Juni noch lebt. Sie ist eine sehr wichtige Person in diesem Buch, denn Chris Fabry erzählt auch ihre Familiengeschichte. Eine Mutter, die das Gefühl hat bei der Erziehung ihrer Tochter versagt zu haben und immer wieder auch Gottes Eingreifen hinterfragt. Dana, die Mutter von Juni will sich aber nicht helfen lassen, weder von Gott, noch von Menschen. Gott tut dennoch heute noch Wunder und das erfährt Junis Großmutter auf eine ganz wunderbare Weise.

"Junikäfer, flieg" ist eigentlich eine Tragödie, ein Drama, wenn man die Hintergründe kennt, die dazu geführt haben, das John Juni entführt hat, dennoch beinhaltet das Buch so vieles mehr, das sich das Lesen einfach gelohnt hat. Ich fühlte mich von Anfang an wohl in der Geschichte und durch die Lebendigkeit von Juni, ihrem wunderbaren Kinderglauben gehe ich gestärkt aus der Geschichte heraus und erfreue mich an einem Happy End, welches für alle Beteiligten so sicherlich am Besten ist.

Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung, denn Junikäfer hat mich einfach verzaubert durch ihre herrliche unverblümte Art, die ich mir für uns als Erwachsene auch wünschen würde.