Rezension

Suchtstoff für alte und neue Fans

Die Henkerstochter und die Schwarze Madonna (Die Henkerstochter-Saga 9) -

Die Henkerstochter und die Schwarze Madonna (Die Henkerstochter-Saga 9)
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 5 Sternen

Eines jener Bücher, nach denen man sich fragt, wie man die Zeit bis zum nächsten Band der Reihe aushalten soll.

Wir schreiben das Jahr 1681, Kurfürst Max Emanuel plant eine Zusammenkunft mit Kaiser Leopold im bayrischen Altötting. Er bittet seinen Freund Peter, als Spion am Zielort die Augen aufzuhalten, und nimmt dessen Vater als Hofarzt mit auf die Reise. Doch auch die übrigen Mitglieder der Familie Kuisl machen sich auf den Weg, und als ein unbekannter, brandgefährlicher Mörder alles in Aufruhr versetzt, sind ihr Mut und Scharfsinn gefragt.

Für alle, die schon einige Bände der Reihe um die Henkerstochter kennen, ist der Einstieg in dieses neunte Abenteuer wie ein nach-Hause-Kommen. Sofort taucht man wieder ein in die bunte, vielfältige Welt jener Zeit, sogleich sind alle Charakter wieder präsent: die alerte Hebamme Magdalena, der kluge Arzt Simon, der jähzornige Jakob, die so unterschiedlichen Brüder Peter und Paul und alle anderen. Einfach schön!

Auch hier schafft Oliver Pötzsch es, in kürzester Zeit ein größtmögliches Chaos anzurichten. Jeweils gemäß ihrer Charaktere verwickeln sich die einzelnen Personen in abzweigende Handlungen, wie ein Feuerwerk entzünden sich Konflikte, verschiedenste Interessen stoßen aufeinander. Wie der Autor dabei souverän die Fäden in der Hand hält, ständig von einem Handlungsort zum nächsten switcht und dabei auch aus Sicht des Lesers immer für Überblick sorgt, ist phänomenal. Sicher gelingt das auch deshalb so gut, weil er die Personen so lebendig und unverwechselbar macht, in ihren Individualitäten verhalten sie sich absolut adäquat und erleichtern die Orientierung, auch wenn überall Überraschungen, Haken und Finten lauern und auf jeder Seite die Karten neu gemischt werden.

Es gibt auch kleine Unstimmigkeiten. Dinge, die nicht so richtig passen wollen. Aber es geht so rasant, so spannend zu, dass im Nu darüber hinweg gelesen ist. 

Alles in allem ein großartiges Vergnügen, welches alte oder neue Fans der Henkerstochter zum Mitfiebern bringen und sie begeistert zurück lassen wird.