Rezension

Super

Papa - Sven Hüsken

Papa
von Sven Hüsken

Zwei Jahre ist es nun her, dass Thomas Ried wegen mehrfachen Mordes verhaftet wurde. Niemand – und am allerwenigsten seine Frau Michelle – ahnten etwas von der bestialischen Seite des Mannes, der ein vollkommen normales Leben zu führen schien, bis eines seiner Opfer entkommen konnte. Michelle und ihre Tochter Lillian sind gerade dabei, sich ein neues Leben aufzubauen, als sie eine erschreckende Nachricht erreicht: Thomas ist aus der Psychiatrie ausgebrochen. Kurz darauf verschwindet Lillian bei einem Einkauf – zurück bleibt lediglich ein Polaroidfoto, auf dem zwei Zeichnungen zu sehen sind: ein Schaf und ein Wolf.

Michelle setzt alles daran, ihre Tochter wiederzufinden. Als Thomas ihr einen Brief schreibt und sie um einen mörderischen Gefallen bittet, stimmt sie zu und wird damit aber immer weiter in den Plan des Mörders hineingezogen...

Durch den flüssigen Schreibstil des Autors wird es einem leicht gemacht, sich in die einzelnen Personen hineinzuversetzen. Wegen den vielen Perspektivenwechseln sieht man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln, sodass man die Protagonisten besser kennenlernt und, zumindest teilweise, ihre Handlungsweisen verstehen kann. Vor allem Michelles Zerrissenheit, wie weit sie für ihre Tochter gehen darf, kommt deshalb gut zur Geltung. 

Am Anfang ist es ein bisschen schwer in die Geschichte hineinzufinden, da es viele Zeitsprünge und eben Perspektivenwechsel gibt und man dadurch nicht immer ganz versteht, wer jetzt mit wem und wie zusammenhängt. Aber gerade so wird die Spannung aufgebaut, bzw. beibehalten. Es werden nie alle Fragen geklärt; kaum ist das ganze ein bisschen klarer geworden, passiert wieder etwas, wodurch man erneut neue Fragen hat oder merkt, dass seine alten Antworten falsch sind. Man wird in den Strudel der Erzählung gezogen, aus dem man erst wieder herauskommt, wenn man die letzte Seite gelesen hat.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, besonders das überraschende Ende und die vielen falschen Fährten, die der Autor gelegt hat. Die Geschichte ist sehr aufwühlend, so manches Mal muss man darüber nachdenken, ob die Handlungen der Protagonisten gerechtfertigt sind oder nicht. Dadurch verwischen die Grenzen zwischen gut und böse: Oft kann man die Personen nicht einer Kategorie zuordnen. Die Geschichte bleibt also bis zum Schluss spannend.

Fazit: Ein sehr gut geschriebener, wirklicher sehr spannender Thriller, der viele moralische Fragen aufwirft und den man nicht so schnell aus der Hand legen kann. Ich würde ihn allen Thrillerfans empfehlen.