Rezension

Überzogener Thriller mit unglaubwürdig handelnden Charakteren

Papa - Sven Hüsken

Papa
von Sven Hüsken

Bewertet mit 2 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Sorgender Ehemann, liebender Vater, eiskalter Killer!
Zwei Jahre ist es nun her, dass Thomas Ried wegen mehrfachen Mordes verhaftet wurde. Niemand – und am allerwenigsten seine Frau Michelle – ahnten etwas von der bestialischen Seite des Mannes, der ein vollkommen normales Leben zu führen schien, bis eines seiner Opfer entkommen konnte. Michelle und ihre Tochter Lillian sind gerade dabei, sich ein neues Leben aufzubauen, als sie eine erschreckende Nachricht erreicht: Thomas ist aus der Psychiatrie ausgebrochen. Kurz darauf verschwindet Lillian bei einem Einkauf – zurück bleibt lediglich ein Polaroidfoto, auf dem zwei Zeichnungen zu sehen sind: ein Schaf und ein Wolf... *Quelle*

Zum Autor: 
Sven I. Hüsken wurde 1976 in Westfalen geboren, wo er auch zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt und arbeitet. Er ist sowohl im Erwachsenen- als auch im Jugendbuch zuhause und wechselt zwischen realistischen und phantastischen Stoffen. Beruflich hat er vor allem mit Kleinstlebewesen zu tun, die er zum Wohle der Menschheit zum Arbeiten zwingt.

Meinung: 
Zwecks einiger Erläuterungen besteht beim Weiterlesen Spoilergefahr!

Der mehrfache sadistische Mörder Thomas Ried flieht aus der psychiatrischen Einrichtung, in der er seit 2 Jahren untergebracht ist, nachdem er gefasst wurde. Seine Frau Michelle ist bestürzt, als sie davon erfährt und hat Angst um ihre 14-jährige Tochter Lilly, die das Trauma von damals noch nicht richtig verarbeitet hat. Denn keine von beiden hatte damals von dem monströsen Doppelleben Toms nur annähernd eine Ahnung.

Bei einem gemeinsamen Einkauf verschwindet Lilly dann spurlos - zurück bleibt nur ein Polaroidfoto mit bizarren Hinweisen. Michelle macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Tochter, aber auch die Polizei bleibt nicht untätig. Der Vater Lillys, Maik Wegener, ist Polizist und zusammen mit seinem Kollegen Robert Bendlin versucht er ebenso, seine Tochter wiederzufinden, wobei ihnen nicht viel Zeit bleibt, da bereits wieder Morde geschehen, bei denen der Täter seine Opfer wie Schmetterlinge zur Schau stellt...

Ich muss sagen, ich kam mit diesem Thriller nicht wirklich klar. Die Kurzbeschreibung las sich für mich sehr interessant und darum habe ich mir dieses eBook zugelegt, war aber nach dem Lesen doch enttäuscht. Die Geschichte fängt zwar recht spannend und "thrillig" an, doch sie versinkt immer mehr in Unglaubwürdigkeit. Es passieren einfach zu viele Dinge, die ich mir nicht recht erklären konnte. Da wäre vor allem Michelle Kettler, die Mutter Lilys, die auf eigene Faust nach ihrer Tochter sucht, ohne sich großartig mit ihrem Exmann und dem Vater ihrer Tochter, Maik, kurzzuschließen. Sie begeht auf Anweisung Toms Morde und macht sogar vor Maik nicht halt! So etwas habe ich in einem Thriller bisher nicht erlebt.

Auch die Polizeiarbeit wird hier gnadenlos überzogen und unprofessionell dargestellt. Robert Bendlin setzt sich über alle Grenzen hinweg, obwohl er suspendiert ist, andere Ermittler zeigen so gut wie gar kein Interesse daran, den Fall schnellstens zu lösen. Dann wird noch eine obskure Chinesen-Mafia, die sich auf Menschenhandel spezialisiert hat, so eine Art Triaden, aus dem Hut gezaubert, die meiner Meinung nach überhaupt nicht in die Handlung passt und den krönenden Abschluss bildet dann noch, dass Lilian irgendwie zweimal existiert. Das Ende wirkte für mich abstrus und abwegig, denn auch Thomas Ried scheint noch einen Doppelgänger zu haben.

Leider kann ich Papa aufgrund dieser Mängel nicht weiterempfehlen, was mir sehr leid tut, denn die Geschichte an sich hatte wirklich Potenzial. Schade!

Fazit: 
Ein völlig überzogener Thriller mit unglaubwürdig handelnden Charakteren. Hier wurde einfach zu viel gewollt, was meiner Meinung nach hinten losging. Ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen.