Rezension

Sweet Home Eckenförde

Seeluftliebe -

Seeluftliebe
von Nele Hansen

Bewertet mit 2 Sternen

Eine junge erfolgreiche Frau bekommt einen Heiratsantrag. Da fällt ihr ein, dass sie vor vielen Jahren schon ihre Jugendliebe geheiratet hat, und fährt zurück in ihren kleinen Heimatort, um diese "Sache" schnell und möglichst heimlich aus dem Weg zu schaffen.

Genauso beginnt "Sweet Home Alabama", der Film mit Reese Witherspoon den ich sehr mag - und genau deshalb wollte ich auch dieses Buch lesen. Allerdings hat mir die Umsetzung der Geschichte überhaupt nicht gefallen. Das begann schon im 1. Kapitel, wo ich Mühe hatte mich in den Schreibstil reinzufinden. Die zahlreichen verschachtelten Sätze machten es unnötig kompliziert.

Unnötig kompliziert war dann auch die Geschichte, wo ich vieles entweder unlogisch, klischeehaft oder albern fand. 
Beispiel für unlogisch: beim Kinderfest kam plötzlich out of the blue "Sie begriff, was Ralf in Wirklichkeit für ein Arschloch war." und ich hab mich gefragt, was ich da wohl überlesen hatte. Was hatte er mit der Situation da gerade zu tun?
Beispiel für klischeehaft: im Grunde alles was Emma und Michael sich gegenseitig an den Kopf werfen. Und als er dann erfährt, dass sie sich scheiden lassen will weil sie jemand anderen heiraten möchte, da ist der Ofen aus für ihn. Rein nur die Scheidung, mmh, ja, ok. Aber als er hört, dass sie VERLOBT ist, da fühlt er sich richtig verarscht!
Auch das mit Mark, nach ihrer Rückkehr nach Hamburg, ist komplett aus der Klischeekiste gezogen.
Beispiel für albern: die Konfrontation mit den alten Damen im Supermarkt, die komplette Sache mit Hinnerk und seiner Tochter, das mit Denise...    

Das Ende war für mich dann auch überhaupt nicht glaubwürdig. Emma und Michael hatten genau eine Szene zusammen, in der sie mal richtig miteinander gesprochen haben und sich nicht nur kurz irgendwelche Dinge zuriefen. Diese eine Begegnung hat für mich als Leserin nicht ausgereicht, um die beiden als Paar vor mir zu sehen. Es ist mir schleierhaft, wieso es bei den beiden anders sein sollte. 400 Seiten lang wäre Zeit gewesen, eine Geschichte um die beiden herum aufzubauen. Stattdessen verbringt Emma ihre Zeit in Eckenförde mit zahlreichen anderen Menschen und Baustellen in ihrem Leben. Obwohl wir LeserInnen sie dabei die ganze Zeit nah begleitet haben, ist sie mir kein bisschen ans Herz gewachsen. Und so war das Buch schlussendlich für mich keine schöne runde Sache, sondern nur ein großes Kuddelmuddel.