TÄUSCHER - Historischer (Krimi) Roman
Schon das Cover, Schreibmaschinentypen einer alten, mechanischen Schreibmaschine, deutet darauf hin, dass es kein Roman ist, der in der Jetztzeit spielt.
Im Jahr 1922 erschüttert ein brutaler Doppelmord die Bewohner der bayerischen Stadt Landshut. Schnell wird Hubert, nichtsnutziger Fabrikantensohn der schrecklichen Taten verdächtigt. Indizien sprechen dafür, er jedoch leugnet alles ab. Vor dem Landsgericht findet dann der sensationelle Prozess gegen ihn statt.
Der TÄUSCHER von Andrea Maria Schenkel hat mir gut gefallen, ich würde ihn jedoch nicht als spannenden Kriminalroman sehen. Eher als wunderbar lebendigen Einblick in das Leben im Jahr 1922 im bayerischen Landshut, wo es durchaus auch schon brutale Straftaten gab.
Im Fernsehen hat es Anfang der 70er Jahre eine Fernsehserie: Das Königlich Bayerische Amtsgericht gegeben. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere von Ihnen auch?
Der TÄUSCHER erinnert mich sehr daran , zumal die TV-Handlung im Jahr 1912 spielt, also nur 10 Jahre vor dem Geschehen im TÄUSCHER .
Dort schickte der alte Herr Rat allerdings nie jemanden auf die Guillotin, wie Gustl Bayhammer im Abspann erklärte.
Die bedächtigen, ein wenig überzeichneten Figuren, leicht diffuses Handeln, nicht wirklich geklärte Ursachen, so stelle ich mir die Ermittlungsarbeit bei Kapitalverbrechen, Presseveröffentlichungen, die Sensationsverbreitung zur damaligen Zeit in Bayern vor.
Andrea Maria Schenkel legt etliche Fährten, so dass der Leser einige Mutmaßungen anstellen kann über den Hergang des Verbrechens.
Dazu passt auch der bayerische Dialekt, den die Autorin Andrea Maria Schenkel gekonnt verwendet.
Viele spezielle bayerische Ausdrücke hätte ich jedoch gern in einem Glossar erklärt gehabt.
Alles in allem ein Roman, den ich gern als historischen, urigen Rückblick in eine vergangene, durchaus nicht immer goldene Zeit, jedoch nicht als Kriminalroman, der mich nicht schlafen lässt, empfehle.