Rezension

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Teilweise spannend

Die Memoiren einer Überlebenden - Doris Lessing

Die Memoiren einer Überlebenden
von Doris Lessing

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lessings Roman schildert aus der Perspektive einer alten Frau den Verfall einer Gesellschaft, deren Infrastruktur und damit zunehmend auch soziale Regeln zusammenbrechen. Die Protagonistin nimmt zudem ein junges Mädchen (Emily) und ihren Hund (Hugo) bei sich auf und kümmert sich um sie, wobei sie sich allerdings nur langsam näherkommen.

Emily unternimmt Streifzüge in die Umgebung, verliebt sich, gründet mit ihrem Freund eine Art Kommune, findet und verliert Freundinnen - während die alte Frau das Leben hauptsächlich durch ihr Fenster beobachtet. Gleichzeitig tut sich in ihrer Wohnung eine Art Parallelwelt auf, die sie immer häufiger besucht.

Die Schilderungen dieser Parallelwelt fand ich eher langatmig, auch, weil ich damit nichts anfangen konnte. Vielleicht ist es eine Metapher für eine innere Flucht, oder für das Leben nach dem Tod, oder doch eine alternative Realität? Wie auch immer, mir ist nicht klargeworden, wozu diese Ebene gut ist. Das Buch ist andererseits an vielen Stellen spannend und enthält kluge Beobachtungen des Lebens und der Menschen. Gut gefallen hat mir die empathische Einbindung des Hundes in die Geschichte, der letztlich für den Zusammenhalt der Frau und Emily entscheidend ist.