Rezension

Teuflische Gier

Gier ist dicker als Blut - Uschi Gassler

Gier ist dicker als Blut
von Uschi Gassler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein junger Millionär, ein krimineller Landschaftskultivator aus Barbados, zwei Busfahrer, das bestbezahlteste Call Girl der Stadt und ein ausgesetzter Säugling … Metertiefe Gruben finden sich im Park des jungen Millionärs und erdrückende Spuren in seiner High-Tech-Kubusvilla. Er selbst scheint unter dubiosen Umständen adoptiert worden zu sein. Nun fällt die Gier in seine kuriose meditative Existenz ein und alles gerät aus den Fugen.

Jonathan wird als Baby adoptiert. Er entwickelt sich zum Mathegenie und wird dadurch Multi-Millionär. Als sein Gärtner ausfällt, stellt er Anton ein, doch mit ihm fangen die Probleme erst so richtig an.

Das Cover des Buches ist sehr unscheinbar. Nur ein dünner Zweig mit einem herbstlich-verdorrtem Blatt ist auf sonst schwarzem Grund zu sehen. Obwohl ich mir den Kubus in dem Jonathan wohnt gut am Cover vorstellen hätte können, passt aber dieses zarte Bild vom Cover sehr gut zur Geschichte und die Psyche von Jonathan.

Der Schreibstil der Autorin (übrigens ihr Debüt-Roman) ist primär ausgezeichnet. Protagonisten und Orte werden ausgezeichnet beschrieben; der Spannungsbogen des Buches ist während dem ganzen Buch sehr hoch, obwohl man den Täter ja eigentlich kennt.

Mir viel es leider etwas schwer die Zeit zwischen den Kapiteln einzuschätzen, hier hätte ich mir jeweils ein Datum als Überschrift gewünscht.

Auch kam mir einiges nicht ganz logisch vor: Warum kommt erst so spät ein Anwalt zu Jonathan? Warum dauert es 2 Tage bis er freigelassen wird, wo seine Unschuld mehr oder weniger bewiesen ist? Und das Wichtigste: Warum soll man sein Eigentum verlieren, wenn man eingesperrt ist? Selbst wenn man in eine Psychiatrie kommt, bleibt es das Eigentum von einem. Ok, das Geld wird von jemanden verwaltet, aber der muss auch Rechenschaft darüber ablegen.

Auch zwei häufige Fehler fielen mir auf: DNA heißt auf deutsch immer noch DNS! Und es gibt einen deutlichen Unterscheid zwischen Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern.

Und Adoptionseltern hab ich auch noch nie gehört, eher Adoptiv-Eltern. 

Nichtsdestotrotz konnte mich das Buch überzeugen, das zeigt auch die kurze Lesezeit (nicht mal 2 Tage) des Buches, da ich es kaum aus den Händen geben konnte.

Auch positiv fand ich, dass hier die psychologische Seite in diesem Krimi im Vordergrund stand.

Fazit: Ungewöhnlicher, spannender Krimi, der nicht immer ganz logisch ist, aber trotzdem überzeugen kann. 4,5 von 5 Sternen