Rezension

Theo lässt nicht locker

Soko mit Handicap: Der Tote und der Taucher -

Soko mit Handicap: Der Tote und der Taucher
von Thomas Franke

Bewertet mit 5 Sternen

ein spannender, ein humorvoller, ein tiefgründiger, kurz ein ganz wunderbarer besonderer Kriminalroman

Das Cover mit Taucherbrille und Schnorchel sowie einem kleinen Ausschnitt eines Rollstuhls am Bildrand zieht die Blicke auf sich. Was hat es mit der Taucherbrille und dem Taucher auf sich? Das fragt sich auch Theo Marquardt, der in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung lebt. Ein Mitbewohner wird am Morgen tot aufgefunden. Obwohl der Tod überraschend kam, werden viel zu wenig Fragen gestellt. Der total aufgelöste Autist Keno spricht immer wieder von einem Taucher, doch keiner versteht, was er damit sagen will.

Theo beschließt, die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern Nachforschungen anzustellen. Die Mitbewohner unterstützen ihn, was aufgrund der unterschiedlichen Behinderungen durchaus zu humorvollen Begebenheiten führt.

Neben Theo, der an Kongenitaler Muskeldystrophie leidet und Psychologie studiert und dem Autisten Keno gehören die Schauspielerin Paula mit Trisomie 21, die übergewichtige Lene mit dem Prater-Willi-Syndrom und Scott mit dem Weaver-Syndrom zur Wohngemeinschaft. Thomas Franke zeichnet sie alle sehr liebevoll mit ihren Eigenheiten und Besonderheiten. Er gibt zahlreiche Informationen zu diesen Behinderungen, die er als Sozialpädagoge gut kennt, da er bei einem Träger für Menschen mit Behinderungen tätig ist.

Thomas Franke ist für mich ein begnadeter Erzähler. Einige Romane von ihm habe ich bereits gelesen, die mich von Beginn an fesselten. So auch dieser Kriminalroman. Thomas Franke schreibt flüssig, locker und auf eine Art und Weise, die es schwer macht, das Buch zur Seite zu legen, bevor es ausgelesen ist. Schade nur, dass der zweite Teil noch nicht erschienen ist.

Thomas Franke wird im Klappentext mit folgenden Worten zitiert: "Wenn es etwas gibt, was ich mir wünschen würde, dann dass dieses Buch dazu inspiriert, Andersartigkeit als Bereicherung zu begreifen und jedem Menschen offen, wertschätzend und authentisch zu begegnen - im Grunde so, wie wir es uns auch für uns selbst wünschen." Die Leser, die dieses Buch mit offenem Herzen lesen, werden ihm diesen Wunsch erfüllen.

Fazit: ein spannender, ein humorvoller, ein tiefgründiger, kurz ein ganz wunderbarer besonderer Kriminalroman