Rezension

Tibetisches Feuer

Tibetisches Feuer - Eliot Pattison

Tibetisches Feuer
von Eliot Pattison

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nachdem mehrere Tibeter sich mit Selbstverbrennung umgebracht haben, möchte die chinesische Besatzungsmacht durch eine Ermittlung feststellen lassen, dass es sich nicht um Selbstmorde handelte, um vor sich selber und der Welt darzustellen, dass es den Tibetern keineswegs so schlecht ginge, dass sie so etwas tun müssten und dass es sich nicht um einen tibetischen Hilferuf handelt. Dazu beauftragt wird Shan, der eigentlich vor Monaten bereits geschasst wurde, weil er bei zurückliegenden Ermittlungen mit der Regierung in Konflikt geraten ist. Aber keiner kennt die Tibeter besser. Und um ihm bei seiner Ermittlung die nötige Entscheidungshilfe zu geben, wird sein Freund der Mönch Lokesh eingesperrt und man droht Shan mit Schlimmerem, wenn er nicht spurt.
Ist eine der Verbrennungen tatsächlich ein vertuschter Mord?
Shan ist ein interessanter Charakter. Er ist integer in seinen Überzeugungen und loyal zu seinen Freunden. Mit fatalistischer Grundeinstellung versucht er sich gegen die rüde, dominate chinesische Polizeimacht zur Wehr zu setzen. Die Tibeter sind auf Grund ihres Glaubens ja prinzipeill gewaltfrei, tief verwurzelt in ihrem Glauben und die Selbstverbrennung ist tatsächlich seit Jahren sehr verbreitet.  Shan ist dennoch ein Ermittler aus Leidenschaft und seine Bemühungen, die Wahrheit zu finden und auch kund zu tun scheint grenzenlos. Auch das Setting Tibet ist exotisch und man erfährt so einiges über die Situation im Land unter der chinesischen Besatzung.

Leider habe ich mich etwas schwer mit dem Erzählstil getan. Nicht unbedingt, weil ich die direkten Vorgängerbände nicht kenne. Hier wird einiges im Laufe der Geschichte auch für den Quereinsteiger erzählt. Aber die Geschichte ist wahnsinnig kompliziert und Eliot Pattison deutet Gefühle und Stimmungen oft nur an. Die Unterhaltung der Protas schweift oft ins Spirituelle ab, ist voller weiser Sprüche und religiöser Aussagen. Man muss schon sehr konzentriert lesen und darf sich nicht an einer weitschweifigen und umständlichen Sprache stören. Ich musste mich wirklich etwas durchmühen. Die Auflösung ist zwar glaubhaft aber nur verhalten spannend. Gut fand ich das Nachwort, in dem nochmals ein wenig auf die aktuelle Situation dieses kleinen Landes eingegangen wird.