Rezension

Tiefgründig

Eine bittersüße Liebe - Cathy Marie Hake

Eine bittersüße Liebe
von Cathy Marie Hake

Bewertet mit 5 Sternen

„...Am Ende habe ich eine bittersüße Lektion gelernt...Ich musste darauf vertrauen, dass Gottes Pläne viel besser sind als all meine Wünsche...“

 

Es ist September 1890. In Sacramento, Kalifornien, findet ein Volksfest statt. Laney McCain bietet dort Marmelade an. Dale O`Sullivan und sein Bruder haben zusammen mit ihrer Mutter Lancy begleitet. Sie bieten Bottiche mit Schmalz und Speck an. Galen O´Sullivan kümmert sich um die heimische Farm. Er ist der Älteste und hat nach dem Tod des Vaters die Aufgabe übernommen. Die Trauer der Familie ist noch in jedem Satz spürbar. Laney ist schon lange in Galen verliebt. Doch bisher sieht er in ihr nur die kleine Schwester seines Freundes Sean.

Auf dem Land von Galen hat sich Grubb mit den Zwillingen Ivy und Ishmael eingenistet. Er will heimlich Getreide sehen und Schnaps brennen. Bei letzterem ist er sein bester Kunde, sodass die meiste Arbeit an den Zwillingen hängen bleibt.

Das Buch ist ein spannendes Zeitgemälde des Lebens in Kalifornien. Ausführlich wird die Arbeit und das Leben auf den Farmen geschildert. Die Personen werden ausreichend charakterisiert. Galen ist ein verantwortungsbewusster junger Mann. Er führt die Tradition des Vaters fort und kümmert sich liebevoll um seine jüngeren Geschwister. Der christliche Glaube ist auf der Farm immer gegenwärtig. Barmherzigkeit und Großzügigkeit zeichnen das Verhalten von Galen und seiner Mutter aus.

Lancy ist ein lebenslustiges junges Mädchen. Sie mag Schokolade und hat mit viel Fleiß Lesen und Schreiben gelernt. Sie zieht alle legalen Register, um Galen auf sich aufmerksam zu machen. Im Laufe der Handlung werden aber ihre inneren Werte mehr und mehr sichtbar.

Ganz im Gegensatz dazu ist Grubb mit seinen Kindern nie sesshaft geworden. Er handelt nicht nur unverantwortlich, er lässt sich auch bedienen und gibt den Zwillingen nur das Nötigste zum Essen.

Galen erlaubt ihm, auf seinen Land zu zelten. Von der Schnapsbrennerei allerdings weiß er nichts. Als Gegenleistung soll Ishmael auf der Farm arbeiten. Dadurch bekommt Ishmael genug zu essen und lernt den christlichen Glauben kennen. Galen merkt schnell, dass er mit Worten nicht viel ausrichten kann. Seine Taten und sein Leben sollen Ishmael beweisen, was christliches Leben bedeutet.

Doch dann kommt ein Tag, der die Situation von einer Minute auf die andere ändert und alle auf eine harte Probe stellt.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Der Schreibstil ist ausgewogen. Gedanken werden kursiv wiedergegeben. Viel Wert legt die Autorin auf die Darstellung christlicher Werte. Sie zeigt aber auch, dass Menschen Fehler machen und manchmal der gute Wille missverstanden wird. Werte wie Vergebung und bedingungslose Liebe vermittelt sie anschaulich. Dabei wirken die Glaubensthemen nie aufgesetzt, sie ergeben sich logisch aus der Handlung und den Lebenseinstellungen der Protagonisten.

Ein besondere Junge ist Dale, Galens jüngerer Bruder. Seinen kindlicher Glaube bekundet er unverblümt. Außerdem ist er ein aufgewecktes Kerlchen. Auf dem am Anfang erwähnten Volksfest gewinnt er ein Ferkel. Es soll nicht bei dem einen bleiben.

Obiges Zitat stammt von Lancy. Um es verstehen zu können, sollte man das Buch lesen.

Das Cover mit dem jungen Mädchen passt ausgezeichnet zum Inhalt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In einer abwechslungsreichen Geschichte zeigt die Autorin, dass der Lebensweg nicht immer gerade verläuft und doch zur inneren Reife führt. Über das zuckersüße Ende kann man geteilter Meinung sein. Es ist aber kein Grund, das ansonsten ausgezeichnete Buch abzuwerten.