Rezension

Tod im Schnee

Eisjagd -

Eisjagd
von Madita Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Am schwedischen Polarkreis ticken die Uhren anders, die Bewohner hier sind ein ganz besonderer Menschenschlag und trotzen täglich dem arktischen Klima. Im verschlafenen Städtchen Jokkmokk ist es für Polizistin Anelie wesentlich ruhiger als im turbulenten Stockholm, leider ist das aber auch der Grund, warum die Polizeistation hier eigentlich geschlossen werden soll. Als im März ein berühmtes alljährliches Skirennen stattfindet gibt es rund um die Organisation und Durchführung viel zu tun. Zum selben Zeitpunkt töten Unbekannte auf bestialische Art Rentiere und plötzlich gibt es auch auf der Langlaufstrecke einen Toten. 

Ich liebe die besondere Atmosphäre von "Schwedenkrimis" sehr und wenn diese noch in abgelegenen, ursprünglichen Landschaften spielen, um so besser. Das Setting ist dann immer nochmal ein ganz anderes, als eben ein Krimi aus der Metropole Stockholm, oder den Schären. 

Eisjagd ist als Titel hier gut gewählt. Einerseits spiegelt er natürlich das Rennen wieder, bei dem das Opfer getötet wird. Andererseits kann  man ihn aber auch auf die anschließende Jagd nach dem Mörder beziehen, die sprichwörtlich unter eisigen Bedingungen passiert. 

Die Autorin hat hier von Aufbau und Story her einen sehr klassischen Krimi geliefert. Es gibt eine Tat und die akribische, oft frustrierende Suche nach dem Täter. Aufgelockert wird das Alles durch eine sehr intensive Einbringung der privaten Ermittlerfigur Anelie. Oft bemängele ich das an einem Krimi/Thriller, hier ist es aber absolut stimmig und schlüssig, es gibt der Geschichte einen gewissen Rahmen, ohne trivial, oder kitschig zu klingen. Das Konzept könnte ich jetzt am ehesten mit den Büchern von Henning Mankell und seinem Ermittler Wallander vergleichen. 

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Die Sprache ist fesselnd, die Landschaftsbeschreibungen zeigen ein klares, eisiges Bild. Trotz der mühsamen Ermittlungsarbeit war das Spannungslevel sehr konstant. Mit der Einarbeitung des anderen Falles, rund um die Tötung der Rentiere, geht die Autorin auch auf die indigene Bevölkerungsgruppe der Sami ein, die im beschriebenen Gebiet beheimatet ist und die leider auch heute noch mit Anfeindungen zu kämpfen hat.

Mit seiner unglaublich starken Ermittlerfigur und der atemberaubenden Landschaft hat mich das Buch sehr an die Serie Arctic Circle erinnert. Auch für das Buch kann ich mir eine Verfilmung gut vorstellen, ich wäre aber fürs Erste auch mit einer Fortsetzung zufrieden.