Rezension

Tödliche Reality

Escape Zone -

Escape Zone
von Ulf Torreck

Bewertet mit 4.5 Sternen

Spannend und zynisch

„Escape Zone“ von Ulf Torreck ist eine Art Escape Room Thriller, in dem die eigentlichen  Abgründe nicht unbedingt in versteckten Fallen lauern.

Ein abgelegenes Gut im brandenburgischen Land und eine im Internet gehypte Legende sind die idealen Zutaten für ein Escape Game der anderen Art. Wer das Labyrinth und das Gruselhaus erfolgreich durchquert, dem winken 300.000 Euro Preisgeld und der fragwürdige Ruhm weiterer Folgeauftritte als Reality-Star. Acht Kandidaten stellen sich der Escape Zone, unter anderem die junge Floristin Martha. Doch aus dem vermeintlichen Spiel wird schnell Ernst, als die ersten Kandidaten sterben. Und aus der Internet-Show entwickelt sich ein Kampf um Leben und Tod.

 

Ich habe schon einige Escape Room Thriller gelesen, aber der Autor konnte mich hier mit neuen Ideen durchaus überraschen.

Schon der Einstieg ist ungewöhnlich, in dem man Martha kennenlernt, die in der Geschichte die größte Rolle spielen wird. Zart besaitet sollte man wahrscheinlich nicht sein, denn es gibt einige Schockmomente, die sprachlos machen. Dabei arbeitet der Autor nicht mit vordergründigen expliziten Grausamkeiten, sondern eher mit versteckten und nicht offensichtlichen Abgründen, die den anderen aber in nichts nachstehen.

Echte Sympathieträger sucht man unter den Charakteren im Buch wohl vergebens. Ob es der alternde und manipulative Showrunner, der klicksüchtige und realitätsferne Youtuber, die abgehalfterten Realitystars oder einfach der desillusionierte Verlierer von nebenan sind. Das Bild der Gesellschaft, welches hier aufgezeigt wird, würde ich als deprimierend und größtenteils menschenverachtend bezeichnen. Der zynische Blick auf die Medien und die ausschließlich profitorientierten Ziele der dargestellten Figuren sind aber möglicherweise gar nicht so weit hergeholt und wirken erschreckend realistisch.

Ob es in diesem perfiden Spiel am Ende am Ende überhaupt Gewinner geben kann, muss jeder selbst lesen. Die Spannungskurve bleibt bis zum Ende oben und es wird auf keinen Fall langweilig.

 

Mein Fazit:

Dieser Thriller ist anders als erwartet und zieht seine Spannung nicht aus den üblichen Bausteinen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!