Rezension

Tödliches Abenteuer Gipfelkampf

Tod am Everest -

Tod am Everest
von Odd Harald Hauge

Bewertet mit 4 Sternen

Auf in eisige Höhen! Fünf Bergsteiger sind über die gefährliche Nordroute auf den Weg zum Gipfel der Welt und sehen dabei den Tod ins Gesicht.

Martin ist Extremsportler und Abenteurer und hält sein spektakuläres Leben dank zahlungswilliger Sponsoren am Laufen. Nach längerer Ruhezeit wollen die Geldgeber endlich etwas Neues, Sensationelles, das der Welt zeigt, dass mit dem Abenteurer weiter zu rechnen ist. 

Widerwillig fügt sich Martin und lässt sich auf den gefährlichen Weg an die Spitze ein. Über die Nordroute soll er den Mount Everest bezwingen und mit dabei ist ständige Lebensgefahr.

Romane und Thriller über Eis, Schnee und Achttausender faszinieren mich immens. Von eisigen Kulissen kann ich kaum die Finger lassen und wenn es dann zusätzlich in Richtung Gipfel geht, ist mein Interesse geweckt. 

In „Tod am Everest“ beschreibt Autor Odd Harald Hauge den höchsten Berg der Welt zur Abwechslung mal von einer anderen Seite. In der Regel wird der Everest über die „einfache“ Route via Nepal bestiegen. Der Autor zeigt kein Erbarmen mit seinem Protagonisten und lässt ihn über Tibet beziehungsweise China den Mount Everest erklimmen, was als wirklich gefährlich gilt.

Da ich schon einige Bücher zu dem Thema gelesen habe, empfand ich die Nordroute als interessante Abwechslung, weil ich damit lesemäßig einen neuen Teil des Bergs kennengelernt habe. In Tibet beziehungsweise China haben die Bergsteiger neben den üblichen Gefahren zusätzlich mit dem chinesischen Militär und den Behörden zutun. Strenge Personenkontrollen und Überprüfungen der Camps stehen an der Tagesordnung, was neben der herkömmlichen Angespanntheit rund um den Gipfelsturm für Aufregung sorgt.

Vom Titel her habe ich mir einen Thriller erwartet. Nach der Lektüre sehe ich „Tod am Everest“ als Abenteuerroman. Fünf Bergsteiger - darunter der Extremsportler Martin - wollen gemeinsam den Gipfel bezwingen. Es sind drei Männer und zwei Frauen, und jeden treibt eine andere Motivation an. 

Damit zeigt der Autor sehr schön, welch unterschiedliche Charaktere dieses große Abenteuer anzieht, welche verschiedenen Ziele sie hierdurch verfolgen und betont, wie ehrgeizig und verbissen Menschen am Weg zur Spitze sind.

Mir sind einige Merkwürdigkeiten aufgefallen, die ich bisher nie in einem Everest-Buch gelesen habe. Jedoch bin ich mir sicher, dass Odd Harald Hauge weiß, wovon er schreibt, weil er selbst den höchsten Punkt unserer Welt erklommen hat. Zum Beispiel war kein Arzt bei der Mission dabei, der Trupp war spärlich und schon fast ärmlich ausgerüstet und die Strategie zur Akklimatisation, also das Gewöhnen an die extreme Höhe, ist mir laienhaft erschienen. 

Meinem Eindruck nach zeigt dies, dass - sollte man sich zu so einer Expedition entschließen - keinesfalls beim Anbieter zu sparen ist. 

Spannung ist auf jeden Fall gegeben, auch wenn diese weitab vom Thriller liegt. Die Bergsteiger kämpfen mit sich selbst, der Höhenluft, dem chinesischen Militär und haben es zu guter Letzt mit der größten Herausforderung überhaupt zutun: Wer am Gipfel ist, muss wieder runtersteigen - was weitaus gefährlicher als der Aufstieg ist.

Leserinnen und Leser, die Abenteuerromane, eisige Kulissen, gefährliche Routen und den Rausch der Höhe mögen, können sich mit „Tod am Everest“ auf eine interessante und packende Expedition wagen. Ich habe das Buch gerne gelesen.