Rezension

tödliches Fleisch

Toxin - Robin Cook

Toxin
von Robin Cook

Bewertet mit 5 Sternen

Dr. Reggis, Herzchirurg, geht mit seiner Tochter Burger essen. Kurz danach zeigen sich die ersten Symptome einer Lebensmittelvergiftung bei dem Kind. Hilflos muß der Vater mitansehen, wie sich das Gift immer weiter ausbreitet und ein Organ nach dem anderen versagt. Voller Wut stürzt er sich darauf, den Weg des Fleisches zu seinem Ursprung zurück zu verfolgen.

Ich liebe die Romane von Robin Cook, aber dieser ist einer seiner schwächeren. Dies liegt zum einen daran, dass das Thema (Massentierschlachtung und Hygienische Zustände, mangelnde Kontrollen, starke Fleischlobby etc.) zwar noch immer aktuell ist, aber diese Zustände inzwischen allgemein bekannt sind. Das Buch ist von 1998, wo diese Infos vielleicht noch neu waren. Zum anderen ist es etwas überzogen, was Dr. Reggis angeht. Ja, man kann verstehen, dass ein Choleriker ausrastet, wenn er hilflos ist und das Gefühl hat, seinem Kind wird nicht geholfen, aber klatscht man deswegen die Ärzte um ? Und ja, auch dass man ein Herz direkt zusammendrücken kann, wenn externe Herzmassage bei Herzstillstand nicht hilft, ist möglich, aber das, was in dem Buch passiert ist dann doch zu dick aufgetragen und unrealistisch. Auch wie er mit Trauer umgeht ist wenig glaubwürdig. Ja, jeder trauert anders und ja, Verdrängung und sich ablenken (mit Arbeit oder der Suche nach der Ursache oder der Herkunft des Fleisches) ist auch normal, aber so, wie hier ist es dann doch übertrieben und wirkt nicht nachvollziehbar. Jemand, der sein Kind verloren hat, macht keine Witze, wie gut er sich die Haare gefärbt hat oder flirtet. Und auch die Mutter wirkt unglaubwürdig, als sie ihm hilft. Wenn man einen geliebten Menschen verliert, dann steht die Welt still. Hier dreht sie sich einfach weiter, als ob nichts wäre. Daher bin ich etwas enttäuscht von dem Buch. Tiefgründig sind die Romane Cooks nie (aber spannend), aber sonst sind die Figuren authentischer und man fiebert mit ihnen mit. Hier ist das Verhalten der Eltern eher befremdlich.