Rezension

Tolle, aber leider wenige Tauchszenen

Unter falscher Flagge -

Unter falscher Flagge
von Marc Jansen

Bewertet mit 4 Sternen

Etwas weniger persönliche Probleme vor allem der Hauptprotagonistin und dafür mehr Tauchszenen hättendem Buch gut getan.

Bei einer Party auf der Jacht des Baulöwen Teschner klettern vier vermummte Gestalten an Bord und zwingen die Gäste, sich auszuziehen und Schmuck und Wertsachen herzugeben. Bei einem Handgemenge wird der Gastgeber erschossen. Die Waffe fällt in die Elbe und wird wenig später von Svea Roth vom LKA Hamburg geborgen.

Ein Kriminalroman, bei dem die Hauptprotagonistin eine Polizeitaucherin ist, macht neugierig. Wer aber denkt, dass sich ein großer Teil der Handlung unter Wasser abspielt, wird enttäuscht. Denn in Hamburg sind die Polizeitaucher in die alltägliche Ermittlungsarbeit integriert. Und so muss auch Svea in diesem ersten Band der Reihe den größten Teil ihrer Arbeit über Wasser verrichten. Schade, denn genau diese Tauchszenen sind das Besondere an dem Roman.

Der Überfall geht auf das Konto einer kleinen Gruppe von Umweltschützern, weshalb die Frage, wie radikal für dieses Thema gestritten werden darf, auch die Leser erricht. Dieser Konflikt wird sicher von vielen als sehr nachvollziehbar empfunden.

Der Roman lässt sich gut lesen. Das erwartet man natürlich von dem Autor Derek Meister, der hier unter dem Synonym Marc Jansen geschrieben hat. Allerdings baut er hin und wieder irritierende Bilder ein. Wer dem Vergleich „Der Flur war so trostlos wie eine nackte Katze auf einer kaputten Neonröhre.“ (S. 128) etwas abgewinnen kann, muss schon einen speziellen Humor besitzen.

Die Spannung ist zunächst mäßig, steigert sich aber zum Ende hin. Die Handlung scheint über lange Strecken sehr unkompliziert, doch irgendwann gibt es immer mehr Fragen und Ungereimtheiten. Das Finale samt Lösung stellt durchaus zufrieden.

Das Highlight bleiben die Tauchszenen. Von denen hätte ich mir mehr gewünscht und dafür gerne auf einige private persönliche Probleme von Svea Roth verzichtet.

Vielleicht beim nächsten Mal?