Rezension

Umweltaktivismus

Unter falscher Flagge -

Unter falscher Flagge
von Marc Jansen

Bewertet mit 3 Sternen

Baulöwe Teschner feiert auf einem Boot eine Firmenparty bei der auch hochrangige Hamburger Politiker anwesend sind. Die Partystimmung wird just in dem Moment von maskierten Personen gestört, als Teschners Tochter endlich mit ihrem Vater über ihre Position in der Firma sprechen will. Bei den Bewaffneten handelt es sich um eine Gruppe Umweltaktivisten, die die Anwesenden nicht nur berauben, sondern auch erniedrigen und per Videoaufnahme bloßstellen wollen. Als es zu einem Handgemenge kommt löst sich ein Schuß und Teschner wird lebensgefährlich verletzt.

Marc Jansen liefert hier den ersten Fall um Polizeitaucherin Svea Roth. Die Bezeichnung Polizeitaucherin ist hier aber, wie ich finde, vielleicht etwas irreführend, denn Roth ist Kriminalbeamtin beim BKA Hamburg und das Tauchen nicht, wie ich ursprünglich angenommen habe, ihre Hauptaufgabe.  Natürlich spielen sich viele Szenen im und ums Wasser ab, aber die meiste Zeit begleitet der Leser Svea Roth und ihren neuen Partner Jan bei den Ermittlungen an Land.

Zu Beginn des Buches werden dem Leser alle relevanten Figuren vorgestellt, wobei der Fokus eindeutig auf Svea liegt. Als Hauptfigur hat sie eine Vergangenheit, die die aktuellen Geschehnisse beeinflußt und sie als Person definiert, bei allen anderen Figuren wird nur wenig bis gar nichts an Hintergründen geliefert, je nachdem wie groß ihre Rolle innerhalb des Falls ist. Eigentlich schade, denn für mich hätte zumindest der Täter ein bisschen mehr Substanz vertragen können, um sein Handeln glaubwürdiger zu machen.

Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht lesen, allerings hatte ich mehr als einmal Probleme mit seiner Ausdrucksweise. Manche Formulierungen, oder einzelne Wörter fand ich fehl am Platz. Auch das eine Situation fast eins zu eins später im Buch nocheinmal vorkommt hat mich etwas irritiert. andererseits war gerade bei den Tauchszenen seine Beschreibung äußerst intensiv und fesselnd. 

Für mich hat der Autor in seinem Buch einiges richtig gemacht um einen spannenden Fall zu schaffen, der ganz in der Tradition eines Sonntagabend-Tatorts steht. Als Verfilmung würde der Fall wahrscheinlich auch noch besser funktionieren, als als Buch, einfach weil hier Emotionen noch viel deutlicher erkennbar wären. Alles in Allem solide Krimiunterhaltung mit Bezug zu aktueller Umwelthematik und einem spannenden Finale.