Rezension

Tolle Idee, aber die Umsetzung ist nicht ganz gelungen

Midnight in Manhattan - Jennifer Castle

Midnight in Manhattan
von Jennifer Castle

Bewertet mit 3 Sternen

Die Grundidee hinter "Midnight in Manhattan" fand ich wirklich toll, leider bleibt aber bei der Umsetzung jede Menge Potenzial auf der Strecke. Diese wichtige Botschaft bekommt nicht den nötigen und authentischen Raum, um sich zu entfalten.

Kurzbeschreibung: Sechs Monate war sie fort, nun freut sich die siebzehnjährige Kendall unendlich auf New York im Winter – und auf das Wiedersehen mit ihrem Schwarm Jamie. Doch der bringt zu ihrem Treffen keinen anderen mit als ausgerechnet Max. Max, den Kendall nach dem einen fatalen Kuss im letzten Sommer viel lieber vergessen hätte. Max, der in seinem Herzen eigentlich ebenso wenig frei ist wie Kendall. Doch dann werden beide Zeugen eines Unfalls, und dieses Erlebnis bringt sie einander wieder näher. So nah, dass Kendall sich fragen muss, mit wem sie nun wirklich ins neue Jahr tanzen will – Jamie oder Max?

Cover: Ich könnte mich stundenlang vor dieses Cover setzen und es anhimmeln. Es ist wirklich wunderschön: die zarten Schneeflocken, das leichte Glitzern. Ein Traum!

Meine Meinung: Hinter diesem wunderschönen winterlichen Cover steckt eine Geschichte mit leicht winterlichem Flair, einer tollen Idee und viel Potenzial. Leider wurde das meiste davon verschenkt oder nicht gut umgesetzt.

Am Schreibstil hat es nicht gelegen. Dieser war sehr jugendlich und glich einer ungefilterten Gedankenwiedergabe, was ich immer besonders authentisch finde. Allerdings kommt ein Problem auf, wenn man die Gedenken der Protagonisten nicht nachvollziehen kann und teilweise auch nicht mit ihnen übereinstimmt.

Kendall und Max sind beide keine wahren Sympathieträger. Ihr Verhalten war für mich oft arrogant, ein wenig snobby und über andere richtend. Besonders Max hält sich für etwas besseres. Als die beiden einen Unfall beobachten und nicht einschreiten, beschließen sie im Gegenzug anderen Menschen Gutes zu tun. Eine wirklich tolle Idee! Die Message dahinter finde ich großartig.

ABER die Umsetzung davon ist nicht gelungen. Zum einen ist die Botschaft nicht gerade subtil verpackt und wirkt deshalb aufgesetzt. Zum anderen wird mir der Unfall zu sehr instrumentalisiert. Ich hatte das Gefühl, dass es am Ende nur um Kendall und Max ging und eben nicht um die gute Tat, auch wenn sie anderen Menschen geholfen haben.

Bei ihrer gemeinsamen Mission kommen sich Kendall und Max immer näher und das obwohl Kendall eigentlich in Maxs Freund Jamie verknallt ist. Für mich war das kein Problem, denn Gefühle habe ich weder bei der einen noch bei der anderen Beziehung gespürt. Die Gefühle wirkten auf mich nicht echt.

Das eingeschneite New York umrandet die Geschichte nett, auch wenn hier mehr möglich gewesen wäre und auch Maxs Großvater war ein kleiner Lichtblick. Insgesamt kann aber am meisten die Botschaft überzeugen.

Fazit: Auf ein wunderschönes winterliches Cover folgt eine winterlich angehauchte Geschichte, die einer tollen Idee folgt, aber in der Umsetzung versagt. Der Plot und die Liebesgeschichte wirken zu konstruiert, um diese wichtige Botschaft erfolgreich und authentisch zu transportieren. Potenzial verschenkt!

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