Rezension

Toller Lesespaß!

Für jede Lösung ein Problem - Kerstin Gier

Für jede Lösung ein Problem
von Kerstin Gier

Gerri ist Anfang 30, Single, erfolgreiche Schriftstellerin und todunglücklich!
Durch ihr Aussehen (alle sind blond, sie brünett) ist sie seit Jahren die Außenseiterin in ihrer Familie und auch ihr Job wird von ihrer Familie bei anderen Menschen verleugnet.

Gerri wird depressiv und verstrickt sich immer mehr in diese und irgendwann beschließt sie, dass es einfach nicht mehr geht. Statt mit einer Therapie anzufangen oder mit anderen darüber zu reden, fasst sie einen folgenschweren Entschluss: Suizid.
Doch nicht ohne Vorbereitung: Sie schreibt ihren Freunden, ihrer Familie, ihrem Lektor und ehemaligen Lehrern und Wegbegleitern Abschiedsbriefe, in denen sie ihnen erklärt, wie sie über sie denkt und was sie in ihrem Leben falsch gemacht haben.

Sie besorgt sich Schlaftabletten, nimmt sich ein Hotelzimmer und bereitet alles sorgfältig vor, doch dann trifft sie Ole, der sich bei ihr ausweint und dann verschwinden auch noch ihre Schlaftabletten.
Als sie am nächsten Morgen erwacht, ist das Chaos bereits besiegelt, denn ihre Mitmenschen haben bereits ihre Abschiedsbriefe erhalten…

Kerstin Gier hat es mal wieder geschafft, dass mich auch dieses Buch restlos begeistert hat.
Ihr humorvoller, flüssiger Schreibstil ist unschlagbar. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sie es schafft, jeden Charaktere seine ganz eigene Note zu geben, ohne dabei zu überdreht oder gekünstelt zu erscheinen.

Gerri habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Auch wenn ich ihre Meinung oft nicht teilen konnte und auch ihre Vorgehensweise nicht verstehen konnte, ist sie ein unverzichtbarer Charakter, der mich sehr gut unterhalten hat. Vor allem ihre Liebe für Romane und wie sie die Welt sieht, hat mich oft beeindruckt, aber auch sehr nachdenklich gestimmt.

Sehr gut gefallen hat mir auch ihre beste Freundin Charly, die sie nach den Abschiedsbriefen auffängt und ins Leben zurückhilft.

Die Idee mit den Abschiedsbriefen ist klasse.
Schon allein die Vorstellung, dass man die Abschiedsbriefe per Post schickt, macht die Sache sehr brenzlig und bietet jede Menge Humor.
Allerdings wird auch nie Gerris Zustand verschwiegen, der alles andere als harmlos ist.

Die Covergestaltung gefällt mir besonders gut, vor allem, weil es mal von dem eher typischen Gier-Covern abweicht. Die knalligen Farben sind ein toller Blickfang.

Kerstin Gier konnte mich wie immer überzeugen.
Ein sehr witziges Thema mit einem ernsten Hintergrund. Perfekt!