Rezension

Toller Roman über die traurige Lebensborn-Vergangenheit des NS-Regimes

Das Haus der verlorenen Kinder - Linda Winterberg

Das Haus der verlorenen Kinder
von Linda Winterberg

Während sich im Winter 1941 die besten Freundinnen Lisbet und Oda in deutsche Besatzungssoldaten verlieben und damit ihr beschauliches Leben an der norwegischen Küste in Gefahr bringen, freundet sich die junge Marie im Jahr 2005 in einem Altenheim mit der geheimnisvollen Betty an.

Diese beiden Begebenheiten gehören eng zusammen, auch wenn das niemand ahnt.

Lisbet und Oda werden beide ungewollt schwanger von den deutschen Soldaten und werden daraufhin von den deutschen Besatzern in sogenannten Lebensborn-Heimen untergebracht. Doch diese Heime bedeuten nicht das große Glück für die Freundinnen, sondern machen ihre ohnehin schon aus den Fugen geratenen Leben zur Hölle, die sich erst 60 Jahre später zumindest teilweise zum Guten wenden wird.

 

Das Buch hat mich gefesselt. Die beiden Zeitebenen, 1941 und 2005, sind organisch miteinander verwoben und machen die Lektüre kurzweilig. Das Thema ist, das gebe ich ehrlich zu, nichts für zart besaitete Leser. Denn die Lebensborn-Ideologie der Nazis ist ein schreckliches Konzept, menschenverachtend und herzlos. Doch die Art der Erzählung, liebevoll und mit stimmigen Charakteren, macht es wieder wett.

Besonders erschreckend war für mich, dass es die Orte, an denen die Handlung spielt, wirklich gegeben hat – sowohl die Heime in Norwegen und Wiesbaden wie auch den Heimatort der Protagonistinnen. Das macht die Geschichte und die Gefühle noch fassbarer und gleichzeitig unfassbar.

 

Ich habe noch einige Tage über die Geschichte nachdenken müssen und wünsche allen real betroffenen Frieden.