Rezension

Toller zweiter Band mit ernsten Themen

Delicates -

Delicates
von Brenna Thummler

Bewertet mit 5 Sternen

Marjorie Glatts Leben hat sich stark verändert, seit sie den jung verstorbenen Geist Wendell und seine Gespensterfreunde kennengelernt hat. Obwohl sie ihnen den Erfolg der Familienwäscherei verdankt, verbringt sich sie in den letzten Wochen viel Zeit damit, Anschluss an die beliebteste Clique der Schule zu finden. So enttäuscht sie nicht nur Wendell, sondern droht auch die Menschen um sie herum aus den Augen zu verlieren.

„Delicates“ ist nach „Sheets“ nun der zweite Graphic Novel-Band aus Brenna Thummlers Reihe rund um Marjorie und ihre Freundschaft zu Wendell. Die Handlung ist zwar ohne Kenntnis des ersten Teils verständlich, aber so fehlen natürlich die Hintergrunde zu Marjories familiärer Situation und dazu, wie sie und der junge Geist sich zum ersten Mal getroffen haben. Der Zeichenstil der Autorin ist realistisch, spielt aber auch mit Farben, die sich je nach Stimmung und Situation anpassen.

Inhaltlich behandelt die Graphic Novel durchaus ernste Themen. Marjories Familie hat immer noch mit dem Verlust der Mutter zu kämpfen. Der Vater nimmt zwar wieder aktiv am Leben teil und arbeitet in der Wäscherei. Seine Kinder in ihrer Trauer zu unterstützen, fällt ihm aber schwer und besonders Marjories kleiner Bruder Owe leidet. Diese fand bisher immer Trost in der Freundschaft mit Wendell, über den letzten Sommer scheint sie sich aber von ihm entfernt zu haben.

Als Marjorie sich Mitschülerin Eliza annähert, die ihre Kamera liebt und gerne auf Geisterjagd geht, muss sie schließlich das eigene Verhalten überdenken: Ist es wirklich ihr Wunsch, dazuzugehören und von allen als „normal“ angesehen zu werden – auch wenn das bedeutet, darüber hinwegzusehen, wie sehr ihre Clique ein Mädchen wie Eliza mobbt? Hier gelingt es Brenna Thummler ganz wunderbar, eine Parallele zwischen Wendell und Eliza zu ziehen. Wendell fühlt sich in der Welt der Lebenden verloren, weil er immer nur unbeteiligter Beobachter sein und nicht teilnehmen darf. Das ständige Mobbing führt dazu, dass Eliza sich ebenso unsichtbar fühlt, wie Wendell – mit besorgniserregenden Konsequenzen.

Fazit: Toller zweiter Band mit wichtigen Themen