Rezension

Tolles Buch mit noch tolleren Ideen

Madison Mayfield - Die Augen des Bösen - Rainer M. Schröder

Madison Mayfield - Die Augen des Bösen
von Rainer M. Schröder

Bewertet mit 4 Sternen

Mystery, Rätsel, Bomben und Morde :D Das sollte man lesen.

*Buch/Schreibstil*

Madison Mayfield – Die Augen des Bösen von Rainer M. Schröder ist ein durchaus gelungener Mystery-Krimi-Jugendroman. Im Mittelpunkt steht die 17-jährige Madison Mayfield, die durch die Augen eines Mörders kurze Episoden miterlebt.

Mit seinem Schreibstil konnte Herr Schröder auf jeden Fall bei mir punkten. Dieser ist nicht nur spannend, sondern auch historisch passend. Dies lässt sich besonders an den Beispielen Bedlam und Newgate festmachen. Das Leben dort wird nur grob beschrieben, aber das hat für mich gereicht, um froh zu sein, dass ich nicht zu dieser Zeit gelebt habe. Zwischendurch gibt es im Roman Fußnoten, die einem das Ende des 19. Jahrhunderts noch näher bringen. Außerdem bringen lustige kleine Details, wie die erfundene Ahnenreihe der hochnäsigen Tante, zusätzlich Leben in die Geschichte.

 

*Story/Charaktere*

Madison wird seit kurzem immer mal wieder von kleineren Anfällen heimgesucht. Währenddessen kann sie durch die Augen eines Mörders beobachten, wie er seine Taten plant und umsetzt. Während eines kurzen Aufenthalts in Bedlam wird sie belauscht, wie sie eine ihrer Visionen einer Krankenschwester erzählt. Damit wird leider nicht nur die Aufmerksamkeit des Ex-Detectives Scarboro auf sie gelenkt.

Ansonsten ist die Story leider etwas klischeebehaftet, auch wenn sie einige originelle Wendungen hat. Gegen Ende des Buches hat sich der Autor leider noch eine Nebenhandlung einfallen lassen, die für mich aber die Geschichte unplausibel macht. Diesen zusätzlichen Spannungsbogen hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht und er hätte sich stattdessen mehr Zeit für Madisons Gabe lassen können. Dies ist nämlich ein weiterer kleiner Kritikpunkt: Warum Madison ausgerechnet Visionen von diesem Mörder hat wird nicht erklärt.

Genug von den Schwächen und ich fokussiere mich lieber wieder auf eine Stärke von Herrn Schröder: Das sind nämlich die Charaktere.

Auch wenn die Entwicklung von Madison ein bisschen dauert, ist sie glaubwürdig und interessant. Mithilfe ihrer Gesellschafterin und Freundin Leona blüht Madison mehr und mehr auf und setzt sich vermehrt gegen ihre Tante und ihre boshaften Cousinen zu Wehr.

Dafür dass Leona eine so wichtige Rolle spielt, schreibe ich mit Absicht so wenig über sie. Lasst euch überraschen, auch hier hat sich der Autor etwas Besonderes einfallen lassen.

Den Schreibstil hatte ich schon als sehr lebendig beschrieben, das zeigt sich auch bei den eher unwichtigen Nebenrollen, wie die Angestellten des Detectives Scarboro. Am besten hat mir Ranjit gefallen. Seine Beschreibungen über Indien und seine Religion sind einfach toll und bevor ich nicht mehr mit schwärmen aufhören kann, komme ich zum Ende.

 

*Fazit*

Es gibt 3 große Schwächen in diesem Buch. 1. Die fehlende Verbindung zu dem Mörder, 2. der unnötig eingeschobene Handlungsstrang und 3. die mangelnde Information, ob es eine Fortsetzung geben wird. Die Geschichte ist zwar eigentlich abgeschlossen, bietet aber trotzdem Raum für diese Möglichkeit. Darüber würde ich mich jedenfalls freuen. Für den Rest ziehe ich einen Stern ab und bleibe damit bei verdienten 4 Sternchen.