Rezension

Toter Lottogewinner

Schwabenschmerz - Matthias Ernst

Schwabenschmerz
von Matthias Ernst

Bewertet mit 5 Sternen

~~„Schwabenschmerz“ von Matthias Ernst ist ein ebook mit 265 Seiten, die in Kapitel mit Wochentagen, Datum und Zeit überschrieben sind. Es ist in der Ich-Perspektive von Inge Vill geschrieben und ist der 4. Fall für Inge.

Als der tote Anton Gruibinger gefunden wird, beginnen für Inge Vill und ihre Kollegen die Ermittlungen. Allerdings muss ihr Team auf Order des Vorgesetzten Rudolf Heckenberger mit dem Mitbewerber Merk für die neu zu vergebende Dezernatsleiterstelle als Hospitant zusammenarbeiten, der auch ein Konkurrent für Inge ist. Bei allen stößt das Verhalten  Heckenberger‘s auf Unverständnis, der damit eine unmögliche Wettbewerbssituation geschaffen hat und Unruhe in das Team bringt. Zu allem Übel präsentiert Merk fast im Alleingang einen Verdächtigen gleich am ersten Tag.
Für Inge ist diese Wettbewerbssituation nicht einfach, vor allem, weil sie nach ihrer Auszeit ihre Probleme aus einem vorherigen Fall eben erst in den Griff bekommen hat. Aber nun schlagen die Panikattacken wieder zu. Wie gut, dass ihre Kollegen hinter ihr stehen. Dann muss sie sich auch noch Sorgen um ihre Mutter machen. Alles in Allem also ein übler erster Tag im neuen Fall. Auch am nächsten Tag scheint der Rivale immer einen Schritt voraus zu sein bei den Ermittlungen. Ständig präsentiert er neue Verdächtige und ist wütend, wenn nicht alles passt.
Inge und ihr Kollege Ralf arbeiten inzwischen nach einem anderen Ermittlungsansatz und prüfen Gruibinger’s Vergangenheit. Dabei kommt Erstaunliches ans Licht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war von Beginn an spannend und zum Schluss nahm alles ein rasantes und überraschendes Ende. Es ist eine abgeschlossene Geschichte, sodass man die Vorgängerbücher nicht unbedingt gelesen haben muss. Es wär aber sicher lohnenswert. Inge‘s Vergangenheit wird nur ab und zu kurz angeschnitten, man weiß aber nicht, was wirklich passiert ist.
Auch der schwäbische Dialekt kommt nicht zu kurz, was sehr erfrischend ist und gut verständlich.
Die Charaktere waren sehr unterschiedlich. Inge und ihre Kollegen fand ich sehr sympathisch. Ralf ist sehr ungestüm und ungeduldig. Er lässt seine Freundin und Kollegin Larissa spüren, dass er nicht damit einverstanden ist, dass sie mit Merk zusammenarbeiten muss. Dabei kann sie gar nichts dafür.
Und Merk ist ein ewiger Besserwisser, unkollegial und eher nicht teamfähig, er übergeht teilweise die direkten Vorgesetzten, um seinen Willen durchzusetzen. So einen will man nicht im Team haben.
Staatsanwalt Fink mag ich auch, er steht hinter seinen Mitarbeitern und unterstützt sie. Außerdem scheint es zwischen ihm und Inge gehörig zu funken. Mal sehen, wie sich das in der Fortsetzung weiter entwickelt.
Auch das Cover mit Blick auf einen kleinen Marktplatz gefällt mir sehr gut. Es ist recht farbenfroh und trotzdem wirkt es mit dem dunklen Himmel düster.