Rezension

Tragödie in der Kälte

Die Liebenden vom Ende der Welt - Midge Raymond

Die Liebenden vom Ende der Welt
von Midge Raymond

Bewertet mit 5 Sternen

Abenteuer und Spannung, Liebe und Leid – dieses gut geschriebene Buch hat alles, was das Lesen lesenswert macht!

Deborah Gardner ist Biologin und arbeitet für das Antarktis-Pinguin-Projekt. Mit der „Cormorant“, einem Forschungsschiff, das aus finanziellen Gründen auch zahlende Passagiere mitnimmt, ist sie unterwegs auf dem eisigen Kontinent, um Touristen zu den Pinguin-Kolonien zu führen und ihnen die Schönheiten dieser unberührten Gegend näher zu bringen. Dabei erinnert sie sich an frühere Fahrten in die Antarktis, daran wie sie Keller Sullivan kennen und lieben lernte, wie sie gemeinsam die Brutplätze der Tiere erforschten und dokumentierten – und an die große Katastrophe und ihre persönliche Tragödie vor fünf Jahren, als das riesige Passagierschiff „Australis“ mit 1600 Menschen an Bord weitab der normalen Route ins Packeis geriet, von einem Eisberg aufschlitzt wurde und sank …

„Die Liebenden vom Ende der Welt“ (Originaltitel „My Last Continent“) ist der erste Roman der amerikanischen Autorin Midge Raymond, die zuvor lange im Verlagswesen in New York gearbeitet und in Boston kreatives Schreiben unterrichtet hatte. Heute lebt sie in Oregon und führt dort einen kleinen Verlag.  

Anders als der deutsche Titel zunächst vermuten lässt, steht in diesem großartig geschriebenen Roman eindeutig die Antarktis in all ihrer Schönheit, ihrer Stille und Einsamkeit, sowie ihrer brutalen menschenfeindlichen Kälte im Mittelpunkt. Die Liebesgeschichte selbst war für mich nur eine wunderschöne Nebenhandlung, die trotz ihrer Dramatik sehr real und zu keiner Zeit schnulzig wirkt. Die Autorin lässt Deborah, die Hauptfigur dieser Geschichte, selbst erzählen. In Rückblenden erinnert sie sich an Episoden aus ihrem früheren Leben und daran, wie sie dazu kam, Pinguine in der Antarktis zu erforschen und dabei für Touristen die Fremdenführerin zu machen. Sie denkt darüber nach, wie sie einige Jahre zuvor Keller Sullivan, ihre große Liebe, kennenlernte. Ihn haben zunächst private Gründe in die Antarktis geführt, wo er bald den Sinn seines Lebens in der Rettung der Natur und der Pinguine fand. Wir erfahren auch wie es dazu kam, dass Keller sich auf dem Passagierschiff „Australis“ befindet, das nun langsam aber sicher der Katastrophe zusteuert.

Fazit: Ein Buch, dessen Sog ich mich nicht entziehen konnte und das wohl noch lange in mir nachklingen wird. Neben einer schönen Liebesgeschichte erhält man sehr viele Informationen über die Antarktis, über die Erderwärmung und das Schmelzen des Poleises sowie über die durch den Menschen verursachte Dezimierung der Vogelwelt. Meine absolute Leseempfehlung!