Rezension

Traumwandler

Marie Marne und das Tor zur Nacht - Christoph Werner

Marie Marne und das Tor zur Nacht
von Christoph Werner

Bewertet mit 2.5 Sternen

Marie Marne ist eines dieser Bücher, bei denen der Klappentext und das Cover zu begeistern wissen, auch die Idee dahinter, und die die hohen Erwartungen nicht gänzlich umsetzen können.
Worum geht's?
Marie Marne ist gerade einmal 13, ein junges Mädchen aus wohlhabenden Haus. Ihr Vater ist ein angesehener und recht bekannter Filmmusikkomponist, ihre Mutter arbeitet in einer Boutique. Seit einigen Jahren gibt es von der Firma All Day Industries (ADI) Filialen, in dem man sich Schlaf und Träume auf Vorrat kaufen kann. Man bezahlt für die Technik, die einen in den Schlaf versetzt, träumt eine Stunde und kann danach eine bestimmte Zeit lang, die der ADI-Wert genannt wird, wach bleiben. Als Marie eines Tages ihren Vater in eine solche Filiale begleitet, lässt der Lehrling der Filiale ihren ADI-Wert messen, und es stellt sich heraus, dass ihrer der höchste der Welt ist.
Das lässt den Firmengründer Puck aufhorchen, denn der hat eigene Ambitionen, und Marie scheint ihm das geeignete Mittel zu sein. Er setzt Mr. Phisto auf sie an, und getreu seines Fast-Namensvetters spielt Phisto Maries Freund und bringt sie dazu, das Traumtor zu öffnen, das sämtliche Alpträume auf die Menschheit loslässt. Man weiß es ja, der Weg in die Hölle ist mit guten Absichten gepflastert, und genau das muss Marie auch erkennen. Plötzlich wird sie von undurchsichtigen Männern gejagt, von seltsamen Menschen beschützt und hat kaum eine Chance, gegen so übermächtige Gegner zu bestehen.

Ach, das klingt alles so spannend und ich hatte mich auf eine originelle, mitreißende Geschichte gefreut. Originell ist sie auch immer noch, aber von Spannung ist nur wenig zu spüren. Der Autor verliert sich in vielen Kleinigkeiten und Wiederholungen, auch lässt er (zumindest) die Erwachsenen wenig sinnvoll handeln. Da wird sehenden Auges ins Verderben gelaufen und sich darauf verlassen, dass Kinder ihre Aufgaben schon erledigen werden. Für einen All-Ager werden Konflikte zu schnell und einfach gelöst, für ein Kinderbuch erscheint es zu langatmig. Ich habe lange überlegt, ob es zwei oder drei Sterne werden. Eigentlich sind wohl zweieinhalb Sterne am angemessensten, auf den wackligen Dreier schiebt sich das Buch dank seines wunderbaren Umschlags, der aufgrund seiner samtigen Oberfläche zum ständigen Streicheln einlädt. ;)

Fazit: Prima Idee spannungslos umgesetzt.