Rezension

Traurige Thematik, die unter die Haut geht ...

No-Name Girl -

No-Name Girl
von Astrid Korten

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Hauptkritik gleich zu Anfang: wer sich beim Lesen an Rechtschreibfehlern stört, sollte nicht auf die Printausgabe zurückgreifen, möglicherweise ist das eBook auf einem besseren Stand was die Korrektur angeht. Es sind leider wirklich sehr viele übersehen worden.

Aber nun zum Wesentlichen: die Autorinnen haben sich eines Themas angenommen, das der absolute Horror für alle Eltern sein dürfte. Und nicht nur für diese, denn Kindesentführungen bzw. generell verschwundene Kinder sind einfach mitunter das Schlimmste, das einem widerfahren kann.
In diesem Buch dürfen wir als Leser nicht nur in diese unheilvolle Szenerie eintauchen, sondern sie auch noch von allen Seiten hautnah erleben. In recht kurzen, wechselnden Kapiteln wird die Geschichte erzählt und zwar jeweils aus der Sicht eines anderen Protagonisten. So lernen wir gleichzeitig die Perspektiven von Opfern, Geflohenen, Ermittlern und nebenbei auch etwas die des Täters kennen. Sehr vielschichtig aufgebaut.
Es wird auch nicht langatmig durch die Szenenwechsel, der recht lebendige Schreibstil trägt ebenso zur fesselnden Lektüre bei. Überraschungen und Wendungen dürften natürlich auch nicht fehlen, damit haben wir dann hier alle Zutaten für einen erfolgreichen Spannungsroman vereint.

Auch ohne den ersten Band zu kennen, hatte ich nicht das Gefühl von Wissenslücken, was mich oft stört, wenn man Reihen nicht komplett liest. Mo ist als Hauptfigur ziemlich sympathisch und es gibt noch weitere Protagonisten, auf die das zutrifft. Das ist nicht unwichtig bei solch einem doch recht emotionalen Thema.

Natürlich will ich nicht zu viel verraten, aber mit einer Hauptfigur bzw. deren Verhalten hatte ich doch so meine Probleme. Da war für mich einiges nicht stimmig, da sie als Leser von über tausend Büchern viel mehr Wissen hätte als ihr "zugeschrieben" wird. Auch die Auflösung fand ich nicht ganz nachvollziehbar, aber das ist auch Geschmacks- oder Ansichtssache.
Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, da es wieder etwas die Augen öffnet für eine Thematik, die man vielleicht nur mal am Rande im TV mitbekommt. Auch im Alltag sollte man immer wachsam sein und kann vielleicht dem ein oder anderen sogar helfen.