Rezension

Trotz fast 600 Seiten viel zu schnell vorbei!

Askeria: Hüter des Seelenfeuers - Juliet May

Askeria: Hüter des Seelenfeuers
von Juliet May

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin verliebt in diese Reihe! Sie hat einfach alles! Romantik, schwärzeste Dunkelheit, Hoffnung und wundervolle Charaktere!

Dies ist der zweite Band einer Serie, welche noch mehrere Bände erhalten wird. Ich rate dem Leser, zunächst Band 1 zu beenden, bevor diese Rezension gelesen wird, denn sie enthält Spoiler zum ersten Teil, die sich nicht vermeiden lassen werden!

 

Dieses Buch umfasst 588 Seiten, die es in sich haben!
Die Geschichte selbst lässt sich dem Genre Dark Phantasy zuordnen und ist nichts für Leser, die mal eben schnell ein Buch lesen wollen. Hier ist mitdenken angesagt und man muss auch aushalten, dass einige Fragen sich erst in folgenden Bänden klären werden.

Juliet May versteht es meisterhaft eine Welt aufzubauen, die ganz anders funktioniert als unsere. Eine Welt voller Schmerz, Leid, Liebe, Glück, Können, Wissenschaft, Glaube, Bangen, Hoffen und Magie.
 

Was bisher geschah

Willkommen auf dem Planeten Xist! Zwei Kontinente liegen einander gegenüber. Im Licht der Sonne liegt das strahlende Mitaeria, auf der dunklen Seite des Planeten verkümmert Malluma. Die Menschen Mitaerias sind den Ceri auf Malluma nicht wohlgesonnen. Auf Mitaeria führt der Orden von Corasil - dem anerkannten Schöpfergott, ein strenges Regime, welches darüber bestimmt, was die Menschen wissen dürfen und was nicht.

Souta und Piara mussten ohne ihren Bruder Ineas aus ihrem Heimatdorf Clay fliehen, da der Orden Piara suchte. Diese ist mit einem körperlichen Merkmal der Ceri belastet. Zwei Hörner zieren ihren Kopf, welche sie unter ihren Haaren versteckt hielt. Würde der Orden sie finden, würde sie getötet werden. Jemand der ihr nahe stand hatte sie verraten. Ausgerechnet ihr eigener Bruder Ineas soll das getan haben. Doch warum?

Auf der Suche nach Antworten müssen die Geschwister sich trennen. Souta geht auf Malluma einem Hinweis nach, während Piara den Rat ihres Bruders in den Wind schlägt und auf eigene Faust los zieht. Doch Souta scheint das geahnt zu haben und hat vorgesorgt. Rigoras, ein Freund aus Kindertagen wird sich um Piara kümmern, ohne das diese Verdacht schöpft. Rigoras entpuppt sich schließlich als der Mann auf den Piara nur gewartet hat. Bei ihm kann sie ganz sie selbst sein, während er ihr bei ihren Forschungen hilft. Gemeinsam entdecken sie, in welche Geheimnisse ihre Familien verstrickt sind. Doch Rigo ist für Piara unerreichbar. Obwohl beide einander sehr zugeneigt sind, wird Rigo eine andere heiraten müssen.

 

 

Der zweite Band

Schlimmer als Piara kann es eigentlich keinen Menschen auf der Welt treffen. Ihr Vater verstirbt vor ihrer Geburt und auch ihre Mutter erlebt nicht mal Piaras ersten Geburtstag. Zwar wächst sie behütet bei ihren Brüdern auf, doch die Angst, dass jemand ihre körperliche Auffälligkeit entdecken und sie damit zum Tode verurteilen könnte, schwebt jeden Tag über ihr. Der Mann, in den sie sich verliebt hat, musste eine andere heiraten und zu allem Überfluss soll sie einen ihrer Brüder töten um einen Fluch zu brechen, den eigentlich niemand brechen will. Doch Piara hat keine Wahl. Dass sie an all ihren Qualen nicht zerbricht ist nur dem starken Zusammenhalt ihrer Familie und ihrer Freunde zu verdanken. Piara ist zuversichtlich, dass ihr Schicksal sich wenden kann.

Als eine tot geglaubte Person zurück in das Leben der Geschwister Souta und Piara tritt, ist die damit verbundene Hoffnung grenzenlos. Zwei Pläne reifen heran. Einer, der das Licht der Sonne nach Malluma zurückbringen soll und einer, der ihren Bruder Ineas retten soll. Dieser wird zur Zeit in einer düsteren Zwischenwelt gefangen gehalten. Hier sammelt sich alles Leid der Welt und dunkle Wesen treiben ihr Unheilvolles Spiel mit den beiden Welten der Lebenden.

Souta und Ineas mussten zu früh erwachsen werden. Mit nur wenig Unterstützung zogen sie ihre kleine Schwester groß während sie selbst mit furchtbaren Geheimnissen belastet waren. Sie wussten, dass Piara einen von ihnen eines Tages würde töten müssen und hatten sich geschworen diese Last zu teilen und sich nicht hinter dem Rücken des jeweiligen Bruders zu opfern. Ineas musste den grausamen Tod seiner Mutter mit ansehen und bekam ein Geheimnis anvertraut, welches er seinen Geschwistern nicht offenbaren durfte. Souta hingegen erbte eine gefährliche Fähigkeit, über die er wiederum Schweigen bewahren musste. Diese schlimme Last sorgte dafür, dass schon früh in ihnen etwas zerbrach. Die Folgen dieser Ereignisse wirken bis heute nach und sorgten für noch mehr Leid, wo eigentlich Hoffnung hätte herrschen sollen.

 

Rigoras muss Senia heiraten. Eine Frau, die er schon seit seiner Kindheit kennt, die er jedoch niemals zu lieben gelernt hat. Man lässt ihm keine Wahl, obwohl sein Herz ihn zu einer anderen zieht. Auch Rigoras ist ähnlich wie Piara mit einer körperlichen Auffälligkeit verflucht worden. Diese Zeichen hinterlassen mächtige Wesen auf ganz bestimmten Kindern. Diese Kinder erhalten eine furchtbare Aufgabe. Sie müssen eine entsetzliche Tat wiederholen um einen Fluch zu brechen. Welche Aufgabe auf Rigo wartet, weiß allerdings noch keiner. Die Hoffnung liegt auf Piara. Wenn sie ihren Fluch bricht, könnte es passieren, dass die anderen Kinder ihr Schicksal nicht teilen müssen. Ob das gelingen kann?

 

Eine Achterbahn der Gefühle

 

Freude und Leid liegen so dicht nebeneinander in der Welt von Juliet May, dass man auf der einen Seite noch herzlich lacht oder sich mit Tränen der Rührung freut, während auf der Nächsten die Welt untergeht und der absolute Supergau eintritt.

Wir haben ein wundervolles, heftig verliebtes Trüffelschwein, ein neues kleines Leben, einen gelungenen Plan aber auch viele Vorhaben die schrecklich scheitern. Wir begrüßen neue Charaktere und bekommen viele Fragen mit denen wir den ersten Band verlassen haben beantwortet. Das alles lässt einen niemals kalt. Juliet versteht es, eine Welt zu bauen, die uns mitreißt, verschlingt und nicht wieder her gibt.

Besonders nach ihrem ersten Band möchte ich an dieser Stelle nochmal herausstellen, wie sehr sich Juliets Stil entwickelt hat. Wo ich beim ersten Band noch Startschwierigkeiten hatte, bevor der Lesesog begann, hatte sie mich hier von der ersten Seite an gefesselt. Ich bin restlos begeistert, dass sie nun ihre Form gefunden hat und diese so wundervoll verfeinert hat und wünsche mir, mehr, mehr und noch mehr von ihr zu lesen!

Es macht unendlich Spaß, sich in die Geschichte hinein zu denken. Sie ist fürchterlich spannend und es gibt noch dermaßen viele Fragen zu klären, dass Juliet noch ein paar Bücher brauchen wird, bis wir alle zufrieden unsere Bücher schließen können um danach zu den Taschentüchern zu greifen, weil der Abschied von dieser Welt verdammt schwer fallen wird.

 

Die Reihe um Askeria (das ist übrigens der Name einer Gilde) ist eines meiner persönlichen Jahreshighlights und ich bin sehr froh und dankbar, dass ich auch weiterhin an Juliets Seite sein darf.

An dieser Stelle schon mal ein Aufatmen für alles Fans: Den nächsten Band bekommen wir bereits mitte nächsten Jahres. Das überleben wir! Gemeinsam sind wir stark! Gut Ding will Weile haben...