Rezension

Trotz (oder aufgrund?) des flüssigen Schreibstils bleibt hier alles andere auf der Strecke

Becoming Megan -

Becoming Megan
von Rainer Wekwerth

Bewertet mit 3 Sternen

Wenig Spannung und blasse Charaktere

Handlung:

Im Körper einer anderen Person aufwachen, jemand anderes sein - wer hat sich das nicht schon einmal gewünscht? Für die Protagonistin dieses Jugendthrillers wird das allerdings zur bitteren Realität.

Denn nach einem tragischen Unfall erwacht Kat aus dem Koma - im Körper von Megan Taylor, Stiefschwester des Erben eines milliardenschweren Medizin-Konzerns. Ihr Retter, der dubiose Dr. White, verlangt von ihr, in die Rolle der Stiefschwester zu schlüpfen, um ihren Stiefbruder zu töten. Ansonsten tötet White Kats einzige noch lebende Verwandte. 

Völlig aussichtslos beugt sich Kat dieser Forderung, doch dabei kommt sie dem Milliardärssohn nicht nur physisch immer näher. 

Bewertung

Unvermittelt setzt die Handlung bei Kats Erwachen nach dem Unfall ein. Was dann folgt ist - zumindest für das erste Drittel - eine etwas genauere Beschreibung des Klappentextes. 

Doch durch die sehr kurzen Kapitel (oft 1-3 Seiten lang), flutscht man nur so durch die Seiten. Das ist auch gut so, denn leider kam für mich die ganze Zeit kaum Spannung auf. 

Auch zu Kat, der Protagonistin, konnte ich durchweg keine emotionale Bindung herstellen. Zugegebenermaßen ist das insofern schwierig, da man sie nur kurz als sie selbst kennenlernt und sie sich dann direkt verstellen und die Persönlichkeit der Stiefschwester spielen muss. Vielleicht wäre es hier besser gewesen die ganze Geschichte aus der Ich-Perspektive (statt Sie) zu schreiben. Zu den weiteren Charakteren war es noch schwerer eine Bindung zu aufzubauen. 

Selbst der Antagonist war nach mehreren Szenen viel zu berechenbar. 

Das Argument, dass es sich hierbei um einen Jugendthriller handelt und dieser sich an ein jüngeres Publikum richtet, finde ich schwach. Facettenreiche und individuelle Charaktere sollten in (guten) Büchern für jedes Publikum Einzug finden. 

Auch die Thriller-Aspekte, mit denen das Buch beworben wird (packend und mit Gänsehaut-Garantie) kann ich nicht unterschreiben. Durch den flüssigen Schreibstil konnte man das Buch sehr gut lesen, man konnte es aber auch genauso gut zur Seite legen. Auch die garantierte Gänsehaut kam bei mir nicht zum Tragen - und das obwohl ich als Thriller-Ungeübte hier ein leichtes Fressen gewesen wäre.

Für den recht stolzen Preis von 17,00 EUR für ein Taschenbuch kann ich dadurch keine Empfehlung aussprechen. 

Fazit: 

Hält nicht, was es verspricht.