Rezension

Trotz Schwächen spannend und nicht nur für Dan Brown-/Robert Langdon-Fans!

The Lost Symbol - Dan Brown

The Lost Symbol
von Dan Brown

Bewertet mit 4 Sternen

Vorteile: spannend, sympathische Hauptfigur, man rätselt mit; Nachteile: zu viele Kapitel, zu viele Rückblenden, Figuren bleiben blass

Ich bin ein Fan von Verschwörungstheorien, Abenteuern, Rätseln, Mystery, Illuminaten, Freimaurer etc. pp. Klar, dass ich da die Bücher von Dan Brown gelesen habe. "The Lost Symbol" hatte ich mir damals schon Monate vorher bei amazon vorbestellt und dem Buch richtig entgegengefiebert...
 
DAN BROWN
Dan Brown wurde am 22. Juni 1964 in Exeter, New Hampshire geboren und unterrichtete Englisch, bevor er zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller der letzten Jahr wurde. Eine ausführliche Biografie findet man bei Wikipedia, zudem ist seine Webseite danbrown.com zu empfehlen.
 
ROBERT LANGDON

Robert Langdon wurde am 22. Juni 1956 in Exeter, New Hampshire geboren und ist Professor für Kunstgeschichte mit dem Fachgebiet Symbolik an der Universität Harvard. Er leidet an Klaustrophobie, die er seit seiner Kindheit hat, als er in einen tiefen Brunnen fiel und fast gestorben wäre. Markenzeichen Robert Langdons ist eine Micky Maus-Armbanduhr, die im Dunkeln leuchtet.
 
Die Figur Robert Langdon taucht bisher in 4 Büchern Dan Browns auf: Illuminati, Sakrileg, Das verlorene Symbol und Inferno. Die ersten beiden Romane wurden erfolgreich verfilmt - mit Tom Hanks als Robert Langdon.
 
DIE FREIMAURER
Die Freimaurerei ist ein geheimnisvoller "ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität, sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden."
Wie immer bietet Wikipedia einen umfassenden Blick auf Hintergründe: http://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei
 
DAS BUCH
Maße: ca. 24 x 15,6 x 4 cm
Schriftgröße: etwa 3mm
Kapitel: 133 + Pro- und Epilog
Erscheinungsdatum: 15. September 2009
Verlag: Bantam Books (Random House)
 
Klappentext: "What was lost will be found...
Washington DC: Harvard symbologist Robert Langdon is summoned at the last minute to deliver an evening lecture in the Capitol Building. Within moments of his arrival, however, a disturbin object - gruesomely encoded with five symbols - is discovered at the epicentre of the Rotunda. It is, he recognizes, an ancient invitation, meant to beckon its recipient towards a long-lost world of hidden esoteric wisdom.
When Langdon's revered mentor, Peter Solomon - philanthropist and a prominent mason - is brutally kidnapped, Langdon realizes that his only hope of saving his friend's life is to accept this mysterious summons and follow wherever it leads him. 
Langdon finds himself quickly swept behind the facade of America's most powerful city into the unseen chambers, temples and tunnels which exist there. All that was familiar is transformed into a shadowy, clanderstine world of an artfully concealed past in which Masonic secrets and never-before-seen revelations seem to be leading him to a single impossible and inconceivable truth."

.... Nun aber mal endlich das Buch vor lauter Vorfreude aufgeschlagen. Die ersten Seiten werfen Dir noch mal "The Lost Symbol" und Dan Brown entgegen, die üblichen Buchdaten und eine Widmung: FOR BLYTHE, danach die Achknowledgements (man muss sich ja auch wirklich bei vielen bedanken), dann noch mal der Hinweis, dass man auch garantiert "The Lost Symbol" liest und dann fängt es an... fast. Erst gibt es nämlich ein Zitat von "The Secret Teachings of All Ages": "To live in the world without becoming aware of the meaning of the world is like wandering about in a great library without touching the books." Jetzt muss es aber losgehen... fast. Erst gibt es noch einen "Fact": "In 1991, a document was locked in the safe of the director of the CIA. The document is still there today. Its cryptic text includes references to an ancient portal and an unknown location underground. The document also contains the phrase 'It's buried out there somewhere'. All organizations in this novel exist, including the Freemasons, the Invisible College, the Office of Security, the SMSC, and the Institute of Noetic Sciences. All rituals, science, artwork, and monuments in this novel are real." Herrjeh, da kriegt man ja Gänsehaut. Welche Verschwörung wird in diesem Buch wohl gelüftet? 
Nun aber - endlich - zum Prolog. Ich möchte keine Inhaltsangabe geben, da es bei solchen Büchern so ist, dass jede Info dazu eine Info zu viel ist. Es ist eine Schatzsuche, bei der man selber miträtseln kann, deswegen wäre man gar nicht mehr überrascht, wenn man wüsste, dass es soundsoviele Charaktere mit bedeutungsschwangeren Namen gibt, welches Bildmaterial von welchem Künstler zu Hilfe genommen wird, welche verborgenen Tunnel aus welchem öffentlichen Gebäude genutzt werden, etc. Bücher und Filme sind eine Reise, dessen Ziel noch nicht bekannt ist - das macht das Ganze ja so spannend... Der Klappentext und der "Fact" erzählen eigentlich das Wichtigste, ohne zu viel zu verraten.
Die ersten Seiten beeindrucken und fesseln mich jedenfalls noch nicht, aber spätestens beim 3. Kapiel bin ich wieder Feuer und Flamme und verschlinge förmlich das Buch. Trotzdem erwische ich mich immer wieder, wie ich mich ärgere, was vor allem an zwei Sachen liegt: 1. Die kurzen Kapitel (das Kürzeste fasst gerade mal 9 Zeilen, das Längste immerhin 8 1/2 Seiten) - ich habe das Gefühl, ständig den Kopf ruckartig zum nächsten Abschnitt zu bewegen. 2. Die Häufigkeit der Rückblenden - man hat den Eindruck, dass jedes dritte Kaptiel eine Rückblende enthält. Beides stört den Lesefluss ungemein. Zudem wirken alle Figuren recht blass (selbst Langdon, so sympathisch trottelig er auch ist - richtig was zu sagen hat er nicht) und bis zum Ende bleiben sie einem eigentlich egal. Da kann auch der ständige Perspektivenwechsel nicht helfen. Nichtsdestotrotz ist man von der Geschichte gefesselt. Man erlebt nicht nur etwas Phantastisches, sondern etwas, was wirklich so sein könnte... Man bekommt Lust, mehr über die Freimaurer zu recherchieren oder über Washington. Man ist fasziniert - ist das alles wirklich wahr? Die Spannung wird öfters aufgelockert durch ein wenig Humor und wenn einem Robert Langdon durch seine vorherigen Abenteuer noch nicht ans Herz gewachsen war, sollte es diesmal eigentlich soweit sein. Er ist als Hauptfigur einfach sympathisch - auch, wenn man die Lösung zu einem Rätsel oft schneller findet, als der Symbologe selbst. Viele Vorkommnisse kann man schon vorher erahnen, fiebert aber trotzdem mit. Brown hält die Spannung und gibt nicht sofort Lösungen, sondern umschreibt sie und man muss ziemlich lange warten, bis man die Antwort erhält, obwohl die Protagonisten sie schon wissen - fieberhaft werden so schnell die Seiten gewechselt. Zwar gibt es viele visuellen Hilfsmittel, wie Symbole, Grafiken oder gar eine Blaupause, aber es gibt leider keine Abbildungen der Gebäude, eines gewissen Bildes oder einer Skulptur. Auch, wenn diese Dinge sehr gut beschrieben sind, so ist es doch etwas anderes, wenn man sie direkt sieht. Wenn man die besprochenen Gegenstände also nicht kennt, ist es etwas schwierig - und ich glaube, dass kaum jemand die erwähnten Sachen vor Augen haben wird... Was witzig ist, ist die Erwähnung der "neuen Medien", wie  Twitter, Wikipedia oder Google - genau das, was die Leser mittlerweile kennen und zur Recherche auch nutzen werden.  Zudem kann man jetzt gut überlegen, wie sich das Buch als Film machen würde und man erkennt erfreut, dass Dan Brown da nicht ein Drehbuch geschrieben hat, sondern auch Szenen entwickelt hat, an denen sich Drehteams die Zähne ausbeissen werden. 
Wie auch bei den beiden Vorgänger-Titeln erkennt man bei diesem Buch ein gewisses Schema und wiederkehrende Erkennungsmerkmale: So wird unserem Helden eine attraktive Frau zur Seite gestellt, es muss geflüchtet und gegen Autoritäten widersetzt werden und die Spannung wird bis zum Letzten ausgezehrt. Zudem hatte ich erwartet, dass wieder mal ein Freund zum Feind wird, aber dieses Mal ist es andersrum - ein "Böser" ist doch ein "Guter". Das Ende ist kein richtig großer Knall. Es gibt zwar Auflösungen, aber keinen einmaligen Höhepunkt. Das Ende fand ich jetzt nicht wirklich schlecht, aber vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht und ich bin sicher, dass viele am Ende enttäuscht sein werden. 
Der Arbeitstitel des Buches war übrigens "The Solomon Key", der passend gewesen wäre, da die Figur Peter Solomon einen Schlüssel zu etwas hat. "The Lost Symbol" klingt da sicherlich mysteriöser. Die Bedeutung des verlorerenen Symbols wird erst auf den letzten Seiten deutlich.
 
DIE SPRACHE
Wer nur sein Schulenglisch beherrscht, dürfte doch einige Probleme haben. Jeder, der oft Bücher auf Englisch liest oder Filme auf Englisch schaut, dürfte kaum Probleme haben. Dan Brown schreibt ein relativ einfaches Englisch, das man zügig durchlesen kann. Nur vereinzelt muss man vielleicht ein Wort zum Verständnis nachschlagen.
 
Fazit: Trotzdem das Buch einige Schwächen besitzt, versteht es Dan Brown den Leser zu fesseln. Jeder, der seine vorherigen Bücher mochte oder Verschwörungstheorien und Rätsel mag, sollte auch bei "The Lost Symbol" bzw. der deutschen Ausgabe zuschlagen. Eine Empfehlung von mir -  1 Punkt ziehe ich wegen den Schwächen (Kapitel, Rückblenden) ab.