Rezension

Über die Katharsis einer Mega-Zicke

Zur Hölle mit Bridget - Paige Harbison

Darkiss - Zur Hölle mit Bridget
von Paige Harbison

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt

Bridget ist das beliebteste Mädchen an ihrer High School. Alle Jungs wollen mit ihr ausgehen, alle Mädchen mit ihr befreundet sein. Doch eigentlich ist die 17jährige ein intrigantes Miststück, das niemand zum Feind haben möchte. Sie mogelt sich durch die Schule, stößt ihre Freundinnen vor den Kopf und macht ihrer aufopferungsvollen Stiefmutter das Leben zur Hölle.

Der Einzige, bei dem Bridget ganz weich wird, ist ihr Ex-Freund Liam. Doch der verbringt immer mehr Zeit mit dem Neuzugang Anna Judge. Und nicht nur deshalb ist Anna Bridget ein Dorn im Auge – sie ist nicht nur wunderschön, sondern auch ansonsten perfekt und droht Bridget, den Rang als beliebteste Schülerin abzulaufen.

Bridget ist so wütend, dass sie einen Unfall baut. Sie erwacht in einem geschlossenen Raum – und Anna Judge eröffnet ihr, dass sie in einer Art Zwischenwelt ist. Bridget muss auf die harte Tour lernen, was für eine unerträgliche Zicke sie zu Lebzeiten war. Wird Bridget Einsicht zeigen und die Chance erhalten, wieder zurückzukehren?

Meine Meinung

Die Sprache ist eher einfach gehalten, so liest sich das Buch sehr flüssig und ist für die jugendliche Zielgruppe sicherlich angemessen. Ein kleiner Wermutstropfen waren die zwar nicht allzu häufigen, aber doch auffälligen Fehler. Bei Schreibweisen wie „blindlink's“ rollen sich bei mir die Zehennägel ein! Oder wenn bei einer Verneinung das wichtige Wörtchen „nicht“ vergessen wird. Für eine weitere Auflage würde ich mir hier einen strengeren Korrektor wünschen, der nochmal drüberguckt.

Die Geschichte wird aus Bridgets Sicht erzählt, und so erfährt man recht schnell, dass Bridget eigentlich nicht wirklich richtig bösartig ist. Sie tut und sagt vieles, ohne sich der Konsequenzen ihrer Worte und Taten bewusst zu sein. Manchmal hat sie sogar Schuldgefühle, die sie jedoch stets erfolgreich unterdrücken kann. Klar, sie ist schon in 1. Linie egoistisch, aber das sind wohl viele Kinder in diesem Alter. Bridgets Geltungsbedürfnis ist jedoch so hoch, dass sie nicht über ihren Schatten springen kann. Jedoch lernt der Leser schnell, dass Bridget im Endeffekt ein unsicheres, einsames Mädchen ist, das sich in die Idee verrannt hat, dass Beliebtheit am glücklichsten macht, und das um jeden Preis.

Die Protagonistin macht – erwartungsgemäß – eine große Wandlung durch und wird so auch dem Leser von Seite zu Seite sympathischer. Die Geschichte ist nicht wirklich neu und erinnert, gerade jetzt so kurz vor der Weihnachtszeit, ein bisschen an Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte mit Ebenezer Scrooge. Nur dass wir hier keine drei Geister haben, sondern die perfekte Anna Judge, bei der der Name Programm ist (Judge ist das englische Wort für „Richter“.).

Natürlich, es ist weitgehend vorhersehbar, wie die Geschichte verlaufen und enden wird. Doch sollte man gerade als erwachsener Leser nicht vergessen, dass „Zur Hölle mit Bridget“ ein Jugendbuch ist. Ich finde die Geschichte gerade für junge Menschen, die wie Bridget noch nicht so recht wissen, wer und wie sie sein wollen, eine gute Hilfestellung. Sicherlich regt es bei den meisten Lesern zum Nachdenken über das eigene Verhalten an.