Rezension

Über die Lebensverhältnisse in Südkorea

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah -

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
von Cho Nam-Joo

Bewertet mit 4 Sternen

In ihrem Roman „Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah“ gibt die südkoreanische Autorin Cho Nam-Joo Einblicke in die Kultur und das Leben Südkoreas.

 

Mani ist bereits über dreißig, lebt aber noch bei ihren Eltern in ärmlichen Verhältnissen im Mondviertel von Seoul. Der Name des Viertels beschreibt die Lage der kleinen Häuser, die auf steilen Hügeln liegen und dem Mond somit ganz nah sind.
Durch die Olympischen Spiele angeregt, war es Manis Traum Turnerin zu werden, aber ihr Talent reicht einfach nicht. Stattdessen verliert sie ihren Job, ist alleinstehend und gilt in den Augen der Gesellschaft als gescheitert.

 

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Mani erzählt. Ihre Familie wirkt wenig liebevoll. Der Vater ist nur selten zugegen und wortkarg. Auch von der Mutter gibt es keine emotionale Nähe und sie scheint eine geistige Behinderung zu haben.

Manis Träume sind zerbrochen. Sie wirkt orientierungs- und haltlos.
Durch Rückblenden erfährt man nach und nach mehr über Manis Kindheit. Dadurch habe ich einen interessanten Einblick in das Leben der koreanischen Gesellschaft erhalten, die durch koreanische Filme, Zeichentrickserien und Musik unterlegt und im Anhang durch Fußnoten erklärt werden.

 

Neben den Informationen über die unterste Schicht der koreanischen Gesellschaft habe ich einiges über die Stadtentwicklung und den damit für die Gesellschaft einhergehenden Veränderungen von Seoul erfahren.

Obwohl es mir schwer fiel Zugang zu den Charakteren zu bekommen, habe ich das Buch gerne gelesen und fand es bereichernd, da ich Neues über eine für mich bisher eher fremde Kultur erhalten habe.