Rezension

Überfrachtet mit Klischees!

Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung - Catrin Barnsteiner

Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung
von Catrin Barnsteiner

„Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung“ ist der erste Roman der Autorin, Journalistin und gebürtigen Schwäbin Catrin Barnsteiner, und wenn man die Geschichte von Sandra und Fred verfilmen würde, käme mit Sicherheit eine Screwball-Comedy heraus, die aber leider mit Klischees total überfrachtet ist.

Sandra Schläpple arbeitet als selbstständige Gärtnerin auf eigene Rechnung, liebt und lebt Turbulenzen und Chaos und schert sich nicht um Konventionen. Fred Eisenbogen ist Beamter im Böblinger Finanzamt, immer korrekt vom sprichwörtlichen Scheitel bis zur Sohle und würde nie, gar nie Regeln und Gesetze verletzen. Bis, ja bis er Sandra kennenlernt, die ihre Steuererklärung unbedingt fristgerecht einreichen muss. Und plötzlich gerät die wohlgeordnete Welt von Fred Eisenbogen ins Wanken.

Dieser Roman bezieht seinen Reiz aus den beiden gegensätzlichen Hauptfiguren. Hier Mister Überkorrekt und dort Frau Chaos, wobei ich mir aber während der Lektüre immer wieder überlegt habe, ob Catrin Barnsteiner eine Parodie geschrieben hat. Bereits das „Fräulein“ im Titel ist dermaßen deplatziert, dass sich mir die Nackenhaare sträuben, denn wer nennt denn heutzutage noch eine junge Frau Fräulein?

Bei der Charakterisierung der beiden Protagonisten lässt die Autorin kein Vorurteil aus: Finanzbeamte sind immer steif, verhalten sich regelkonform und tragen einen Scheitel, wohingegen die Gärtnerin leicht schmuddelig, realitätsfern und chaotisch kreativ zu sein hat. Sorry, aber das ist der Stil der fünfziger Jahre, da helfen auch die Dialekteinsprengsel nicht.

Und auch bei der Beziehungsgeschichte ist von Anfang an klar, wohin der Hase läuft. Zwei treffen sich, die überhaupt nicht zueinander passen, es gibt Missverständnisse, dann Auftritt Rivale und noch mehr Verwicklungen, und dann Puff – alles eitel Freude und Sonnenschein und am Ende leben sie glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Ende.

Nein, das konnte mich leider nicht überzeugen, dafür war die gesamte Story doch viel zu vorhersehbar und anspruchslos gestrickt, eben ein typischer Liebesroman, der nichts Neues zu bieten hat.