Rezension

Überleg dir gut, wem du vertraust. Es könnte dein Ende sein.

JOEY. du bist mein. -

JOEY. du bist mein.
von Thea Wilk

Bewertet mit 5 Sternen

Auf „Joey“ von Thea Wilk hab ich mich unglaublich gefreut, weil die Thematik dahinter total meins ist.
Stalking ist definitiv keine einfache Thematik, sie kann sich in so viele Richtungen entwickeln und die Facetten dessen, sind bis ins unendliche ausschöpfbar.
Und genau das hat die Autorin einfach unglaublich gut gemacht.

Ihr Schreibstil ist dabei sehr fesselnd und bildhaft. Emotional fand ich es gar nicht mal so extrem. Dafür aber unglaublich spannend.
Enno, Oscar, Romy und Joey sind hier die zentralen Charaktere. Die Perspektiven erfährt man aber tatsächlich nur von Romy und Joey.
Was es umso beklemmender und geheimnisvoller gemacht hat.
Die Charaktere sind relativ tiefgründig, so weit es eben geht, ohne zu viel zu verraten.
Joey war definitiv eine sehr interessante und faszinierende Persönlichkeit.
Es hat mich ungemein gereizt, sämtliche Facetten ihrer Persönlichkeit freizulegen.
Die anderen drei brauchen sich definitiv auch nicht zu verstecken, weil man immer Zweifel hat, wer hinter allem steckt.
Dies hält die Autorin bis zuletzt konstant hoch. Denn erst zum Ende, wird die Wahrheit dahinter offensichtlich.

Es ist mein erstes Buch der Autorin, wird aber definitiv nicht das letzte sein.
Interessant waren nicht nur die Perspektiven, sondern auch die Zwischenkapitel, die von einer anderen Person verfasst wurden und in die tiefsten Abgründe führen.
Dazu findet man Illustrationen im Buch, die die beklemmende Atmosphäre extrem gut unterstreichen.
Wahn, Obsession und der ultimative Traum. Das findet man hier. Aber auch eine gewisse Einsamkeit und die Angst davor, in diese immer tiefer abzurutschen, ist unbestreitbar vorhanden.
Doch wie weit würde man für seine Ziele gehen?
Was dafür opfern?
Warum verschwindet plötzlich jemand?
Und wer steckt dahinter?
Thea Wilk startet hier ein psychologisch gut durchdachtes und ausgearbeitetes Katz- und Mausspiel, das definitiv für Nervenkitzel sorgt, aber auch zeigt, wie angreifbar und verletzlich die einzelnen Parteien sind.
Das jeder seine Ecken und Kanten hat, die sie nicht zwingend sympathisch, aber umso menschlicher machen.
Die Konstellationen untereinander waren extrem interessant und doch hat man immer wieder gemerkt, wie getrieben jeder von ihnen ist.

Obwohl ich früh erahnte, wer dahintersteckt, überfielen mich doch immer wieder Zweifel. Denn egal ,was sie tun, jeder ist verdächtig.
Ich habe es nicht aus der Hand legen können, weil es mich nicht losgelassen hat.
Das letzte Drittel war besonders aufschlussreich und trotzdem wurde es noch spannender, weil sich neue Entwicklungen ergaben, die definitiv ein neues Licht auf alles warfen.
Um was geht es hier wirklich?
Um Zerstörung, die eigenen Begierden, die erst noch entdeckt werden müssen?
Fakt ist, mit diesem Thriller hat man definitiv seinen Spaß, weil man nie weiß, wer Opfer oder Täter ist und man ständig an allem zweifelt.
Das Ende lässt mich allerdings nachdenklich zurück und mir schwant übles, in welche Richtung sich das Ganze bewegt.

Fazit:
Überleg dir gut, wem du vertraust.
Es könnte dein Ende sein.

Mit „Joey“ hat Thea Wilk einen psychologisch gut durchdachten Thriller geschrieben, der zwar nicht extrem emotional, dafür aber mega spannend und voller Twists ist, die man so nicht erwarten würde.
Beklemmend, abgründig und psychologisch wirklich gut ausgearbeitet.
Es wird sicher nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.