Rezension

Überraschend anders

Fallen Kingdom 1: Gestohlenes Erbe -

Fallen Kingdom 1: Gestohlenes Erbe
von Dana Müller-Braun

Meinung:

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Die Schreie der Fürstengattin hallen durch die Palastgänge.

Das Cover ist ein Traum, es ist düster und die Lilie spielt im Buch auch eine Rolle. Ich habe es gesehen und war sofort verliebt.

Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen. Geschrieben ist das Buch aus Sicht von Navien, wobei ich hier verstehe, dass es keine männliche Sicht gibt. Durch die Beschreibungen konnte ich mir alles gut vorstellen.

Zu Beginn lernt man Navien kennen, die ältere Schwester von Aviell. Aviell wird einmal den Thron erben, da Navien eine Heroe ist. Bei einem Angriff werden die beiden getrennt und Navien will Aviell suchen und gibt sich dabei als sie aus. Doch die anderen Fürsten machen es ihr nicht leicht.

Der Einstieg in das Buch ist mir recht leicht gefallen. Zuerst gibts einen größeren Info-Dump in dem man erfährt was Heroen sind, wer Navien und Aviell sind, dass es sieben andere Fürstentümer gibt, für jede Todsünde eines und noch sehr viel mehr. Das ist schon recht viel Input und ich konnte mich nicht alles auf einmal merken, aber es ging dennoch. Danach geht die eigentliche Geschichte auch schon bald los.

Navien mochte ich eigentlich ganz gerne, aber sie ist oft so dämlich naiv. Besonders in Bezug auf ihre Schwester ist sie sehr blauäugig, bei Fremden variiert es, aber auch da musste ich manchmal über sie den Kopf schütteln. Dafür, dass sie auch eine so tolle Kriegerin sein soll hat sie in vielen Situationen Hilfe gebraucht, das fand ich etwas unglaubwürdig. Ansonsten mochte ich ihren Charakter recht gerne.

Liran, der Fürst des Hochmuts, ist unsere zweite Hauptperson, wobei man auch noch Mièl erwähnen sollte, der ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt. Oder Aviell, die aber nicht sehr oft vorkommt. Daher konzentriere ich mich auf Liran, denn bei ihm habe ich sehr gemischte Gefühle. Einerseits mochte ich seine Art, dass einige Dinge in seinem Fürstentum verbessern will und kein herzloser Herrscher ist, aber man merkte auch, dass er Navien nicht immer die Wahrheit gesagt hat und oft Ausflüchte gefunden hat. An sich war sein Charakter interessant und sympathisch, aber in Bezug auf die Geschichte und Navien hätte ich ihn doch gerne manchmal geschlagen.

Die Idee mit den Fürstentümern pro Todsünde hat mir gut gefallen und vor allem die einzelnen Fürsten habe diese perfekt verkörpert. Zwar lernt man nicht alle gut kennen, aber allein schon von den Erzählungen war ich begeistert. Gerne hätte ich zusammen mit Navien jedes Reich besucht, also an der grundsätzlichen Idee habe ich nichts auszusetzen. Manche Teile der Geschichte kenn man in dieser Art aber schon, durch die verschiedenen Fürsten und diverse Rebellengruppen kommt aber doch auch Abwechslung rein.

Besonders gefallen hat mir auch die Idee mit den dämonischen Geschwistern. Jeder Fürst hat mindestesn zwei Kinder. Das Erstgeborene hat immer dämonisches Blut und muss das Zweitgeborene, welches den Titel erben wird, beschützen und ihm dienen.

Navien gibt sich als Aviell aus nach dem Angriff, um ihrer Schwester die Flucht zu ermöglichen und sie danach wieder zu finden. Liran hilft ihr bei der Scharade, denn er kennt ihr Geheimnis. Man weiß lange Zeit nicht, was von ihm nun der Wahrheit entspricht und was nicht. Er hätte Navien seine unendliche Liebe gestehen können und ich hätte nicht gewusst, ob er lügt oder nicht. Sein Charakter hatte so viele Facetten und erst gegen Ende kommt man dahinter, was wirklich in ihm vorgeht. Und glaubt mir, damit hat niemand gerechnet.

Allgemein überschlagen sich am Ende die Ereignisse und manchmal ging mir das fast schon zu schnell. Zuerst diniert Navien mit dem Fürsten, im nächsten läuft sie weg und plötzlich ist sie bewusstlos. Ich kam nicht immer ganz mit und hätte mir mehr Seiten gewünscht um manche Szenen ausführlicher beschreiben zu können. Denn neben den Enthüllungen die Liran betreffen hat noch ein neuer Charakter einen Auftritt, der für mich aber zu kurz war. Dadurch hat sich zwar ein richtig fieser Cliffhanger ergeben, aber ein bisschen verwirrt war ich am Ende doch.

Zu erwähnen ist auch noch die Liebesgeschichte, die sich eher langsam angebahnt hat. Ich verrate nicht wer mit wem, aber man sollte sich klar sein, dass hier der Fokus nicht auf der Liebesgeschichte liegt und das eher ein Nebenprodukt ist. Für mich völlig ok.

Fazit:

Das Buch hat mich positiv überrascht. Obwohl es einige Klischess bedient hat, konnte es doch auch mit neuen und sehr coolen Ideen aufwarten. Oftmals gingen Dinge aber zu schnell, da wären ein paar Seiten mehr gut gewesen, aber ich mochte es. Von den Fürsten der Todsünden würde ich gerne noch mehr lesen, aber das kann noch kommen. Von mir bekommt das Buch vier Sterne.