Rezension

Überraschend gut

The Doll Factory - Elizabeth Macneal

The Doll Factory
von Elizabeth Macneal

Bewertet mit 4 Sternen

Während sich 1851 ganz London auf die erste Weltausstellung vorbereitet, sitzen die Schwestern Iris und Rose brav in Mrs. Salters Puppenmanufaktur, malen, nähen und träumen von einem besseren Leben, in dem Iris eine berühmte Malerin ist und Rose ein eigenes Geschäft betreibt.

Die Präraffaeliten machen von sich reden und der 10jährige Albie träumt von einem Gebiss, weil ihn das Leben auf den Straßen Londons fast alle Zähne gekostet hat.

Dass das alles Thema in diesem Buch sein könnte, erwartet niemand. Titel und Aufmachung sind hübsch und ein klein wenig gothic, lassen einen dieses Buch aber leicht unterschätzen. Es bietet viel und hat mich begeistert.

Elizabeth Macneal hat eine ganz eigene Sprache und führt einem plastisch das historische London vor Augen. Es ist finster und brutal, die unteren Gesellschaftsschichten haben dort wenig zu Lachen. Man riecht fast den Gestank der Gossen, leidet mit Iris und verliebt sich in Albie.

In allerbester Dickens-Atmosphäre bekommt man hier ein Schauerstück, eine Liebesgeschichte, das Psychogram eines Mörders, einige Historie und sogar noch eine gute Portion Kunstgeschichte obendrauf. Toll!

Das Ende kommt dann ein klein wenig hastig, was dieses wunderbare Buch einen Stern kostet. Ein wunderbares Buch ist es trotzdem.