Rezension

Überraschend gut ...

Zeitsplitter - Die Jägerin - Cristin Terrill

Zeitsplitter - Die Jägerin
von Cristin Terrill

Bewertet mit 4 Sternen

Em ist in einer Zelle eingesperrt, über Monate schon, wird befragt, gefoltert und ist mit ihren Kräften langsam am Ende. Das Einzige, was ihr geblieben ist, ist Finn, ihr Freund, der mit ihr, Tür an Tür weggeschlossen ist. Das kleine Gitter im Boden macht ihr eine Horrorangst, aber sie muss es einfach aufbekommen. Mit viel Glück gelingt es ihr und sie findet eine Liste, diese beinhaltet die Versuche, die Vergangenheit zu ändern. Em wird klar das sie es schon öfters probiert hatte, aber nichts davon hat gewirkt, sie muss also wieder zurück und das Schlimmste von allen tun. Ihr erste große Liebe töten! Die Flucht gelingt ihr und Finn, die Reise zurück in die Vergangenheit auch, aber auf ihre alten Ichs zutreffen, bewegt die Zwei mehr als geahnt. Ihre Gefühle und Sehnsüchte kommen wieder hoch, ihre Emotionen werden durcheinander gewirbelt und alles mit dem Wissen, was für Schrecken in der Zukunft lauern. Em sieht, wie sie als Marina, James anhimmelt und den jungen Finn mit einem genervten Blick abtut. Sie sieht ein unschuldiges verliebtes Mädchen und weiß sie muss handeln, um ihr und sich selber zu helfen. Wird es ihr gelingen? Kann sie die alten Gefühle abtun? Wie wird Finn reagieren, auf seinen besten Freund zu treffen? Und kann ihr Plan überhaupt gelingen?

Ich und Zeitreisebücher harmonieren nicht immer miteinander, ganz ehrlich, ich tu mich schwer mit solchen Geschichten. Es gibt nur sehr wenige, die mich erreicht haben und deshalb mach ich lieber einen Bogen drum herum. Aber diese Geschichte hat es in sich und ich war wirklich positiv überrascht, auch wenn ich, wieder kleine Schwierigkeiten hatte.
Die Geschichte fängt direkt mitten drin an und man wird in diese grausame Welt geschleudert und muss sich erst mal mit den Fakten und Personen zurechtfinden. Dabei erfährt man nur ganz langsam, worum es überhaupt geht und viele Fakten und Geschehnisse werden erst Stück für Stück im Laufe der Geschichte preisgegeben, so das man immer ein bisschen geschockt da sitzt. Der Spannungsbogen ist dadurch natürlich recht hoch, weil man möchte, ja wissen, warum, wieso, weshalb!
Erzählt wird die Geschichte von der vier Jahre älteren Em und ihren früheren ich Marina, das fand ich extrem gut gemacht. Dadurch bekommt man ein gutes Rundumbild und ab und zu Luft zum Atmen. Marina ist ein unbeschwertes, reiches und verliebtes Mädchen. Natürlich hat sie auch ihre kleinen Probleme, aber es sind die typischen Teenagersachen, Eltern, Freundinnen und der eine Junge, in den man verliebt ist. Das älter ich dagegen ist unnahbar, verschlossen und hart. Im ersten Moment denkt man wirklich es sind zwei verschiedene Personen, aber nein, die Zukunft hat Em zudem gemacht und das will sie verhindern. Diese Unterschiede sind toll herausgearbeitet und man spürt die Veränderungen und Gefühle des einem Mädchen sehr gut. Man möchte einfach wissen was ist passiert und wieso liebt das Jüngere ich James und das Ältere Finn.
James ist ein hochintelligenter Junge, der sich lieber in seinen Forschungen vergräbt, als sich der Welt zu stellen. Er liebt seinen älteren Bruder über alles und ist mit Finn befreundet. Allerdings hat er eine besondere Beziehung zu Marina, aber so richtig dazu stehen, oder zulassen möchte er es auch nicht. Aufgrund dieser Persönlichkeit ist er dem Geschehen im wahren Leben oft überfordert und reagiert merkwürdig. Zorn, Wut und Abtriften in seine Forscherwelt machen ihm zu dem späteren Entwickler der Zeitmaschine. Erst ein Gedanke des Guten, der sich aber in der Zukunft zum negativen entwickelt.
Dann kommen wir noch zu meinem Lieblingscharakter Finn. Dieser junge Mann ist das Herz der ganzen Geschichte. Er hat den richtigen Spruch zur richtigen Zeit. Weiß, wie er auf bestimmte Situationen reagieren soll, und handelt immer mit bedacht und aufopfernd. Er ist von Anfang an in Marina verliebt, weiß aber das er nicht wirklich eine Chance hat und ist trotz seiner Gefühle für sie da, ohne es sie merken zu lassen. Selbst hat er es im Leben auch nicht leicht, aber mehr im Buch.
Eine ganz tolle Idee von der Autorin und das Zeitreisen ist hier nur bedingt erwähnt, also mich störte es jetzt nicht. Die Geschichte ist wunderbar umgesetzt und durch die abwechselnden Erzählstränge interessant und spannend geworden. Die Figuren und ihre Entwicklungen machten das Ganze zu einer runden Sache. Erstaunt hat es mich, das hier noch ein weiterer Band in Planung ist, da ich die Geschichte für sich abgeschlossen fand und mit dem Ende konnte ich gut leben. Aber ich bin trotzdem gespannt, was sich die Autorin einfallen lassen wird.
Jetzt kommen wir zum einzigen Kritikpunkt, den ich habe, denn trotz das mir das Buch wirklich gut gefallen hatte, konnte ich es gut weglegen und längere Zeit nicht weiter lesen. Mein Problem, ich kann es nicht begründen, ob es an meiner Abneigung zu Zeitreisen lag, oder der kleinen Schrift, oder zu den Verwirrungen der Story, ich habe keine Ahnung. Es ist einfach so passiert. Bis zur Hälfte konnte ich es wirklich gut aus der Hand legen, aber die letzten 100 Seiten habe ich verschlungen. Also lasst euch nicht von dem Kritikpunkt abschrecken, die Geschichte ist wirklich sehr unterhaltend und lesenswert.