Rezension

Überraschend witzig :-)

Der katholische Bulle - Adrian McKinty

Der katholische Bulle
von Adrian McKinty

Bewertet mit 5 Sternen

Was haben "Zurück in die Zukunft" mit dem Konflikt / Bürgerkrieg in Nordirland gemeinsam?? Na klar, den DeLoreon DMC 12. Den mit den schönen Flügeltüren. Nur, dass er in Nordirland keinen Fluxkompensator hat und folgerichtig nicht als Zeitmaschine genutzt wird, sondern hier lediglich vom Fließband läuft. #Funfact
"Der katholische Bulle" ist das erste Buch, das ich von Adrian McKinty gelesen habe und ich kann es kaum erwarten das nächste zu lesen - "Die Sirenen von Belfast", den zweiten Teil der Trilogie um Sean Duffy.
Das liegt zum einen am kniffligen Plot und zum anderen am Schreibstil des Autors. Vor allem aber auch aufgrund des Humors. Der Humor macht dieses Werk für mich besonders. Ich musste mich an so vielen Stellen beherrschen, nicht laut los zu lachen bzw. die Stellen den Menschen in meiner Umgebung zu rezitieren, dass ich unter der Rezension noch ein paar Beispiele zum besten geben werde. 

""Wieso hält sich jeder Idiot bei der Kriminalpolizei für einen verdammten Komiker?"" 

Sean Duffy, die Hauptrolle, ist eine coole Sau. Und genau so ist auch der Schreibstil. So mag ich es bei Krimis auch ganz gern. Flapsige Dialoge, Witze unter Kollegen, Gefluche und dadurch erst recht keine Langeweile. Nie. Selbst dann nicht, wenn es eigentlich gar nicht weiterzugehen scheint, weil Duffy ahnungslos scheint, was die aufzuklärenden Morde angeht. 
Und als wäre das nicht schon Ärgernis genug für den Detective Sergeant, spielt die Geschichte auch noch in Nordirland im Jahre 1980, im Epizentrum des Terrors.
1980?? Was war denn da Besonderes?? Wenn ihr euch diese Frage stellt und Wörter wie "Sinn Fein", "IRA" oder "Nordirlandkonflikt" noch nie gehört habt, dann solltet ihr zumindest die Texte bei Wikipedia zu diesen Wörtern grob überfliegen. Das ist kein Muss, aber hilfreich.

"Kleine Kinder gingen am Revier vorbei und zeigten sich gegenseitig, wie man am besten einen Molotowcocktail über den Zaun warf."

Wie die Situation zu diesem Zeitpunkt in Nordirland, genauer gesagt in Carrickfergus (Handlungsort) war, das weiß wahrscheinlich kaum jemand besser als Adrian McKinty, schließlich ist er in ebendiesem Ort aufgewachsen.
Die Darstellung der Umgebung und der Lebensumstände sind umso realistischer. Entsprechend klare Worte findet McKinty über die nordirische Situation.

"Schon bald würde Belfast die einzige Stadt der Welt sein, in der es mehr Parkplätze als Autos gab."

Kommen wir zum Ende. Das Ende macht noch mehr Lust auf den nächsten Teil und ist entsprechend passend. Die letzten 50 Seiten sind ein bisschen konträr zum Rest des Buches - sie sind überaus schnell und actionreich, davor hatte das Buch trotz des brisanten Hintergrunds eine gewisse Ruhe.

Fazit
Das alles macht das Buch zu einem rundum überaus gelungenem Lesespaß, sodass ich mich nur wiederholen kann und sage: Her mit "Die Sirenen von Belfast"!!