Rezension

Anders als gedacht. Dirty Harry lässt grüßen und lacht mich aus.

Der katholische Bulle - Adrian McKinty

Der katholische Bulle
von Adrian McKinty

Bewertet mit 3.5 Sternen

Selten waren die Erwartungen so inkompatibel mit dem tatsächlichen Leseerlebnis. Ich bin immer noch etwas sprachlos, fühle mich etwas vorgeführt und ja, auch irgendwie ausgelacht. Nach der Leseprobe dachte ich Sean Duffy als hartgesottenen, irischen John Rebus mit stets gezückter Knarre enttarnt zu haben und konnte eine packende Milieustudie vor den bedeutenden Hintergründen der frühen 80er Jahre kaum abwarten. Stattdessen hält Sean Duffy den Mittelfinger für die Erwartungen bereit. Die IRA und die Morde dienen als Kulisse, um die Scheinheiligkeit der Gesellschaft anzuprangern. Nein, nicht mit erhobenen Zeigefinger, vielmehr verpackt als Witz auf Kosten des Lesenden, auf den schallendes Gelächter folgt. Sean Duffy isst, trinkt, vögelt, schießt um sich. Im Gegensatz zu anderen Hardboilern sprengt dieses Buch hingegen Grenzen, die weit über das Plakative hinaus gehen.

Der Schock saß tief, ist jedoch inzwischen einem kleinen Grinsen gewichen. Daumen hoch für Runde zwei? Wir werden sehen...