Rezension

Um es mal mit einer britischen Redewendung zu beschreiben: „Not my cup of tea“

Die Frauen aus der Mulberry Lane -

Die Frauen aus der Mulberry Lane
von Rosie Clarke

Bewertet mit 1 Sternen

Der Klappentext zu „Die Frauen aus der Mulberry Lane“ hatte mich unglaublich neugierig gemacht. Als Ort der Handlung London, kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges – turbulente Zeiten und im Zentrum der Handlung die Frauen, die neben der Furcht vor einem Krieg noch andere Sorgen und Nöte haben – für mich war damit klar, dass ich dieses Hörbuch unbedingt hören musste.

Im Zentrum der Handlung stehen Maureen, Peggy und Janet, Peggy’s Tochter. Ich muss leider sagen, dass ich mit keiner der Frauen wirklich warm geworden bin. Ich weiß, dass die Geschichte in einer Zeit spielt, in der das Leben der Frauen anders war als heute. Aber im Großen und Ganzen drehen sich die Probleme der Frauen nur um die Männer in ihrem Leben. Der Vater von Maureen, der das Lebensglück seiner Tochter verhindert hat, der Ehemann von Peggy, der das Glück der eigenen Tochter durch seine Sturheit verhindert… Die Frauen sind in dieser Geschichte zumeist ihrem Schicksal entweder hilflos ausgeliefert, oder stellen eine Art Feindbild und übertriebene Karikatur aller schlechten Eigenschaften, die man Frauen zuschreiben kann, dar. Der einzige wirkliche Lichtblick für mich war Maureens Großmutter, die als Witwe ihr Leben selbst in der Hand zu haben schien.

Es gibt zudem Szenen, in denen wortwörtlich aus dem Text hervorgeht, dass die Frauen sich durch die intimeren Begegnungen mit ihren Männern benutzt gefühlt oder diese nicht unbedingt als rein positive Ereignisse empfunden haben.

Grundsätzlich scheinen aber auch die Männer in dieser Geschichte ihr Schicksal nur bedingt in der Hand zu haben – und damit meine ich nicht die Gefahr des anstehenden Krieges.

Normalerweise macht es Charaktere sympathischer, wenn sie nicht ganz fehlerlos sind. Aber leider waren gerade die Beziehungen, um die es im Kern gehen sollte und um die so hart gekämpft wird, für mich so dermaßen durch die Verhaltensweisen der Charaktere belastet, dass ich eigentlich mit keiner einzigen Paarkonstellation so richtig mitfiebern wollte und konnte.

Allerdings erhält man im Rahmen der Handlung ein paar Einblicke in das Leben in England kurz vor und während dem zweiten Weltkrieg (Kinder, die aufs Land geschickt werden, Verdunklung der Fenster, ehrenamtliches Engagement der Frauen). Hier hätte ich mir allerdings etwas mehr Tiefe und Informationen gewünscht. Die Erzählerin des Hörbuchs, Rebecca Madita Hundt, macht ihren Job sehr gut. Sie hat eine angenehme Stimme und ein angenehmes Sprechtempo.

Insgesamt komme ich leider nur auf einen von fünf Sternen.