Rezension

Umgang mit chronischen Schmerzen

Halt finden -

Halt finden
von Debora Sommer

Bewertet mit 5 Sternen

Debora Sommer ist Theologin und wird seit 10 Jahren von chronischen Schmerzen geplagt. In diesem Buch lässt sie den Leser an ihren Gedanken und Erfahrungen teilhaben. Das Buch eignet sich nicht nur für ebenfalls Betroffene, sondern auch für Angehörige und Freunde von Schmerzpatienten. Ein verständnisvolles Umfeld ist sowohl für den Schmerzpatienten als auch dessen Angehörige hilfreich. Der Umgang mit der Krankheit aber auch mit einem Leidenden ist eine Herausforderung, die Geduld, Fingerspitzengefühl, Behutsamkeit und Nachsicht erfordert. 

Die Autorin schreibt als promovierte Theologin, ihre Einstellung als Christin ist zu jeder Zeit - auch in Momenten des Zweifels und der Mutlosigkeit - spürbar. Jedes Kapitel endet mit einem Bibelvers und einem Gebet. Die 52 recht kurzen Kapitel laden dazu ein das Buch als Jahresbegeleiter zu nutzen. 

Das Buch besteht aus drei Teilen. Im Ersten geht es um die Erfahrungen von Dunkelheit und Einsamkeit durch die chronischen und seelischen Schmerzen. Es wird deutlich, wie ohnmächtig, unverstanden und allein sie sich fühlte und wie sehr ihr Gottvertrauen herausgefordert wurde. Im zweiten Teil finden sich Impulse, wie der Glaube bei der Schmerzbewältigung helfen kann und im dritten Teil werden Schwierigkeiten und Chancen thematisiert, die der Umgang mit Schmerzen an eine Gemeinschaft stellt. Findet man in der Gemeinschaft Halt oder zerbricht diese an der Last. 

Für die Autorin gibt es immer einen Hoffnungsschimmer, der auf das Vertrauen auf den dreieinigen Gott gründet. "Wenn alle Stricke reißen und wir den Halt verlieren, ist der ... Allmächtige immer noch da. Hoffnung klammert dunkle Erfahrungen nicht aus, ..." (S. 17) Ihr behandelnder Arzt ist Agnostiker und doch von seiner Patientin in ihrer religiösen Einordnung inspiriert, so schreibt er: "In jedem Falle dienen sie wohl als gutes Beispiel dafür, dass aus dem Glauben gespeiste Hoffnung und Vertrauen sehr wertvolle Ressourcen darstellen können. Glücklich darf sich schätzen, wer darauf zurückgreifen kann!"

Das Buch liest sich durch den persönlichen Erzählstil sehr gut, durch die kurzen Einheiten kann man immer mal Zeit finden, sich einen Abschnitt vorzunehmen und auf sich wirken zu lassen. 

Die Transparenz die hier geschaffen wird, kann nur hilfreich sein. 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich bin glücklich nicht Betroffene zu sein, kann aber nun mehr Verständnis für Menschen in so einer Situation aufbringen. Die klare Schilderung von Zweifeln und mutlosen Zeiten ist sehr ehrlich, oft werden solche Dinge nicht gerne angesprochen oder von Christen gehört, aber auch das gehört zum Leben und Glauben. Bewunderswert finde ich die Kraft, die die Autorin immer wieder aus ihrem tiefen Glauben schöpfen kann, sehr inspirierend geschrieben.